Knusprige Weißweine und schlanke Rote

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Nur tränentreibende 1,737 Mio. hl Wein sind es im Erntejahr 2010 geworden. Die geringste Menge seit 25 Jahren deckt nicht einmal den Inlandskonsum ab. Die Ursachen liegen auf der meteorologischen Hand: wenig Sonne, viel Regen und das gefürchtete Verrieseln - ungünstiges Wetter während der Hauptblüte verhindert dabei den Fruchtansatz. Während die Steirer mit einem durchschnittlichen Minus von 12% blauäugig aus den Wetterkapriolen ausstiegen, waren andernorts 40% und mehr an Ernteverlust zu beklagen. Besonders erwischt hat es die weiße Leitsorte, den Grünen Veltliner, aber auch Chardonnay, Traminer und St. Laurent kamen zum feuchten Handkuss. Genug gejammert. Die Lockerbeerigkeit der Trauben (durch den mangelnden Fruchtansatz) verringerte den Botrytisdruck, auch die starke nächtliche Abkühlung begünstigte das Phänomen der "gesunden Trauben in einem feuchten Jahr“. Unterm Strich treffen wir auf klassische Österreicher, auf extraktreiche, fruchtbetonte Weisse mit rassiger Säure. Der Grüne zeigt markanten Sortencharakter, ebenso Weißburgunder, Chardonnay und die steirischen Paradesorten Muskateller und Sauvignon blanc. Auch die etwas reschere Säure im burgenländischen Weißwein wird von so manchem Gaumen als durchaus positiv bewertet werden. Die Rieslinge zeigen sich noch etwas zurückhaltend, aber den 2004ern oder 2008ern durchaus überlegen. Im roten Bereich brachte der Zweigelt die besten Ergebnisse, detto sind befriedigende Ergebnisse von Pinot noir und St. Laurent zu vermelden. Spätreifende Sorten wie z.B. der Blaufränkisch konnten nicht wirklich reüssieren, die Merlots hingegen sind teilweise respektabel ausgefallen. Immerhin: Mit dem 2009er reift zur Zeit ein ganz großer Roter in den großen und kleinen Fässern. Ein endgültiges Urteil über die berühmten Süßweine des Landes kann zurzeit noch nicht gefällt werden. Fest steht nur, dass die eisigen Temperaturen rund um den 5. und 6. Dezember zu beachtlichen Eisweinen führten.

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