KommAustria kühlt die Hitzköpfe ab

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Diese Entscheidung der Kommunikationsbehörde gilt der Initiative "Religion ist Privatsache“ als "großer Erfolg“ im Kampf gegen religiöse Einflussnahme auf die Berichterstattung des ORF. Anlass war ein Rundmail des stellvertretenden Chefredakteurs des Landesstudios Niederösterreichs, Robert Ziegler. Darin hatte er Kollegen gebeten, mit der Bezeichnung "christlicher Fundamentalist“ im Zusammenhang mit dem norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik angesichts dessen unchristlicher Tat vorsichtig umzugehen.

Die Beschwerdeführer sahen darin unter anderem eine Verletzung der Freiheit journalistischer Berufsausübung, denn Breivik sei doch in Wahrheit genau das. Doch Ziegler, so die Beschwerde, habe versucht, negative Assoziationen für seine Religionsgemeinschaft, die römisch-katholische Kirche, abzuwehren.

Ziegler hat, nimmt man den Sachverhalt wie er im Bescheid der KommAustria dargelegt wird, mehr als übereifrig gehandelt. Es hätte völlig gereicht, wenn schon, dann darauf hinzuweisen, dass Breivik in seiner Selbsteinschätzung behauptet, Christ zu sein. Dass weiters Mord im Christentum verurteilt wird, dass sich christliche Gemeinschaften von solchen Taten distanzieren. Aber Ziegler wollte mehr - und erreichte damit eine Korrektur durch die Aufsicht.

Die Initiative "Religion ist Privatsache“ ist ebenfalls etwas zu hitzig unterwegs.In der von einer Privatperson eingebrachten Beschwerde heißt es, schon wegen der Kreuzzüge und der Inquisition ließen sich "christlich“ und "Mord“ durchaus in einem Atemzug nennen. Hier hat jemand Korrekturen sowie Entschuldigungen - und anderes mehr - völlig übersehen. Die Behörde ist darauf nicht eingegangen. Sie hat profund begründet und korrekt entschieden. In der hitzigen Schlacht um Wortwahl einerseits und behaupteter religiöser Einflussnahme andererseits hat sie die Köpfe abgekühlt. Hoffentlich hält die Wirkung an.

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