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RELIGION

Umbruch in der Religionslandschaft

Der Anteil der Katholiken in Österreich ist zwischen 2001 und 2016 von drei Viertel der Bevölkerung auf 64 Prozent gesunken. Dies ergab eine vom Integrationsfonds in Auftrag gegebene Studie des Vienna Institutes of Demography. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der Muslime von vier auf acht Prozent, aktuell geht die Studie von 700.000 Muslimen aus. Auch der Anteil der Orthodoxen stieg stark - von zwei auf vier Prozent der Gesamtbevölkerung (400.000). Die Protestanten blieben in diesem Zeitraum mit fünf Prozent konstant. Stark zugenommen haben auch die Konfessionslosen -von zwölf Prozent (2001) auf 17 Prozent (2016). Laut APA gab es Unklarheiten bei einigen dieser Zahlen: So weist die Studie für 2016 5,56 Millionen Katholiken aus, laut offizieller Kirchenstatistik waren es hingegen 5,16 Millionen. Die evangelischen Kirchen zählten 302.964 Protestanten aus, in der Studie sind es 412.423. Und die Bevölkerungszahl Österreichs, die von der Statistik Austria für 2016 durchschnittlich mit 8,74 Millionen beziffert wird, wird in der Studie mit 8,66 Millionen angeführt. Studienleiterin Anne Goujon erklärte die Diskrepanzen gegenüber der APA damit, dass es sich bei der Erhebung der Zahlen mittels Schätzung - auf Basis der Volkszählung 2001 - um eine gängige demografische Methode handle, um methodisch konsistent zu bleiben. Nur so sei es auch möglich, Prognosen für die kommenden Jahre abzugeben.

Die Studie entwickelt vier mögliche Szenarien für Österreichs Religionslandschaft im Jahr 2046: Im ersten Szenario ("Europäische Mobilität") wandern vor allem Menschen aus dem europäischen Raum nach Österreich zu, was zu einem Anstieg der Konfessionslosen auf ein Viertel der Bevölkerung führe. In diesem Szenario liegt der Bevölkerungsanteil von Katholiken in Österreich 2046 bei 45 Prozent, jener der Muslime bei 14 Prozent. Das zweite Szenario ("Diversität") berücksichtigt Migration, die nicht nur durch europäische Zuwanderung, sondern auch durch stärkere nicht-europäische Migration aus Ländern des Nahen Ostens geprägt ist. Auch dabei ergibt sich ein Katholikenanteil von 45 Prozent sowie ein Anstieg der Zahl an Konfessionslosen auf 24 Prozent und der Muslime auf 17 Prozent. Sollte die Migration nach Österreich in Zukunft abnehmen (drittes Szenario), würde der Anteil der Konfessionslosen bis 2046 auf 28 Prozent ansteigen. Die Zahl der Katholiken sinkt auch in diesem Szenario auf unter die Hälfte, während Muslime dann einen Bevölkerungsanteil von zwölf Prozent ausmachen. Das vierte Szenario geht von einer starken Zuwanderung aus Nahost und Afrika aus, die zu einem großen Anstieg des Anteils der Muslime in Österreich auf 21 Prozent 2046 führen würde. Aus heutiger Sicht erscheinen den Studienautoren die ersten beiden Szenarien plausibler als die Szenarien der hohen oder geringen Zuwanderung.

RELIGION

Konflikt Ednan Aslan mit Stadt Wien

Der wegen seiner Studie über islamische Kindergärten in Wien kritisierte Islampädagoge Ednan Aslan warf der Stadt Wien "Rufmord" vor sowie eine Mitarbeiterin an der Studie unter Druck zu setzen und Aktenvermerke zu manipulieren. Die Stadt Wien wies die Vorwürfe zurück und will rechtliche Schritte gegen Aslan prüfen. Die Evaluation der Studie durch die Kommission für wissenschaftliche Integrität (OeAWI) wird jedenfalls erst nach der Nationalratswahl Mitte Oktober erwartet.

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