Kondensierte Gangsterwelt

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Die Liebe der Amerikaner zu Geschichten, die in der Prohibitionszeit spielen, ist ungebrochen -siehe der Serienepos "Boardwalk Empire". Auch "Live by Night" will einen Charakter in die brodelnde Atmosphäre dieser Ära werfen, um zu sehen, wie sie ihn formt. Nach dem, was er in den Schützengräben in Europa erlebt hat, gefällt Joe Coughlin die Idee, ein Gesetzloser zu sein. Der Räuber, der nie wieder den Befehlen anderer folgen wollte, wird von der Gangsterwelt eingeholt, als er sich mit der Nichte eines irischen Bandenbosses einlässt. Knapp entgeht er dem Tod, nicht aber seine Freundin.

Deshalb tritt er nach einer Haftstrafe in den Dienst der Italiener und geht nach Florida, mit der Aussicht, dort den Rumschmuggel nach seinen Regeln aufbauen und seine Rache in Angriff nehmen zu können. Nicht nur der moralische Kompass der Figur Joe und die Frage, ob er beim Verbiegen an eine Grenze stoßen wird, faszinieren. Laufend finden sich um ihn Personen, die einem bedeutsameren Gespräch standhalten -ein Verdienst von Dennis Lehane, der nach "Gone Baby Gone" zum zweiten Mal die Vorlage für eine Regiearbeit von Ben Affleck stellt. Die Fülle des Romans kondensiert sich im Film jedoch zum Streifgang, der trotz Überlänge und gewichtigem Schauspiel weit ärmer ist, als er hätte sein können.

Live by Night

USA 2016. Regie: Ben Affleck. Mit Ben Affleck, Chris Messina, Elle Fanning, Zoe Saldana. Warner. 129 Min.

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