Konstruierte Emotionalität

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Wenn Channing Tatum sich in Steven Soderberghs "Magic Mike“ das erste Mal die Kleider vom Leib reißt, hat das ein bisschen was von der Szene in "Terminator“, als Arnold Schwarzenegger das Fleisch vom darunterliegenden Roboter-Stahl-Skelett schmilzt. Beide Male wird hier Kraft in ihrer konzentriertesten Form entblößt. Bei Tatum war es auch im echten Leben sein gestählter Körper, der ihm seine "Karriere“ in Hollywood ermöglichte, er war jung und brauchte das Geld, das er als Stripper verdiente. Soderbergh inszeniert ihn als Magic Mike, der im Club von Manager Dallas (Matthew McConaughey) zu zweifelhaften Ehren gelangt und versucht, sein Leben bei Tageslicht zurückzukriegen, zu sehr weist ihn das Muskelpaket als Proletarier und Schuldner aus.

Trotz der versuchten ökonomischen Basisanalyse der sogenannten lesser depression sieht Soderberghs Film dunkler und anspruchsvoller aus, als er wirklich ist. Gelingt es ihm anfangs noch, die traurigen Absurdidäten des Stripper-Geschäfts zu beobachten, kippt er zusehends in die konstruierte Emotionalität einer Romanze und des Schauwerts von Mikes Auftritten. (Alexandra Zawia)

Magic Mike

USA 2012. Regie: Steven Soderbergh

Mit Channing Tatum, Alex Pettyfer, Matthew McConaughey, Olivia Munn

Constantin. 110 min

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