Ein großes Herz hat zu schlagen aufgehört, ein zäher Wille hat sich beschieden, ein demütiger Glaube sein Ziel gefunden. Papst Paul VI. ist gestorben. [ ]
Dieser Papst war ganz und voll ein Papst des Konzils. Er übersah aber über der Notwendigkeit der Erneuerung nicht die Pflicht, den Glauben rein und ungeschmälert zu erhalten. Paul VI. war aber nicht nur der Papst des Konzils. Er war auch der Papst der Ökumene und er war vor allem der große Friedenspapst. [ ]
So wie er nicht die breite Physis seines Vorgängers hatte, so war ihm auch nicht dessen unmittelbarer Zugang zu den Menschen gegeben. Er hat um die Liebe und das Verständnis der Menschen gerungen wie kaum ein Papst vor ihm. Seine zögernd und schüchtern ausgebreiteten Arme waren ein Symbol. [ ]
Erst in den letzten Jahren hat die Welt begriffen, was sie an diesem Papst hatte. Der Schock der Enzyklika "Humanae vitae", falsch zitiert und mißverstanden wie kaum je eine päpstliche Lehräußerung, ist langsam gewichen. Die leichtfertigen Kommentare, mit denen man diese Enzyklika abtun wollte, machten zumindest den Versuchen Platz, die Motive dieses Papstes zu verstehen. [ ]
Das, was er für die Kirche getan hat, getan in zweierlei Hinsicht, indem er die Erneuerung weiterführte, aber auch die Verwirrung zu glätten versuchte, das, was er für den Weltfrieden tat [ ] wird unvergessen sein.
Nr. 32 /11. August 1978
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