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Jeden fünften Tag wird ein Journalist ermordet, errechnet die Organisation Reporter ohne Grenzen. Eine neue Zeitschrift informiert auch darüber.

Der jüngste Fall tödlicher Verfolgung von Journalisten ist grausam: Am 3. Mai, dem Internationalen Tag der Pressefreiheit, fand die Polizei im mexikanischen Bundesstaat Veracruz die zerstückelten Leichen dreier Fotoreporter. In den Plastiksäcken lagen auch die sterblichen Überreste einer Frau, vermutlich der Freundin einer der drei Männer. Eine der drei Fotografen, Gabriel Huge, musste seine Zeitung "Notiver“ voriges Jahr verlassen, nachdem seine damalige Freundin, die Reporterin Yolanda Ortiz getötet worden war.

Nach Einschätzung der Organisation Reporter ohne Grenzen ist Mexiko für Journalisten das gefährlichste Land der westlichen Welt. Doch Berichte über die Verwicklung von Polizei und Staat in die Machenschaften der Drogenkartelle werden gewaltsam unterdrückt. Der "Notiver“-Kolumnist Miguel Angel Lopez Verela wurde mit seiner Frau und deren Sohn voriges Jahr im Haus der Familie ermordet.

Österreich will im Herbst eine Resolution initiieren

Im Durchschnitt eines Jahres, so errechnete die internationale Organisation Reporter ohne Grenzen, wird jeden fünften Tag ein Journalist ermordet. Jetzt hat die Österreich-Sektion von Reporter ohne Grenzen die Zeitschrift press.freedom.now gegründet und die erste, deutsch und englisch textierte, 70 Seiten starke Ausgabe kürzlich in Wien präsentiert.

Im Interview mit Rubina Möhring bekräftigt Gerhard Doujak, Leiter der Menschenrechtsabteilung im Außenministerium, einen der Schwerpunkte von Ressortchef Michael Spindelegger: Österreich hoffe, noch im Herbst dem UN-Menschenrechtsrat eine Initiative für eine Resolution zum Schutz von Journalisten vorzulegen. Dieses Thema sei "brandaktuell“, es seien verbindliche Bestimmungen erforderlich, sagt Doujak im Interview mit der Herausgeberin der neuen Vierteljahreszeitschrift. Die Sicherheit von Journalisten falle unter nationale Rechtssprechung, und die internationale Gemeinschaft hat darauf nur wenig Einfluss. Dennoch habe etwa der Aufdeckungsjournalismus im Senegal einen großen Beitrag zur Stärkung der Demokratie geleistet. Je freier die Presse ist, umso lebendiger sei die Demokratie, so Doujak.

Die österreichische Initiative solle die problematische Situation von Journalisten allgemein behandeln. Auf internationaler Ebene würden zwar Ideen wie jene der Einführung von Presse-Emblemen zirkulieren, doch hätten diese den Nachteil, Journalisten zur Zielscheibe zu machen.

Unter den Autoren der ersten Ausgabe finden sich der Menschenrechtsexperte Manfred Nowak und die Sprachwissenschafterin Ruth Wodak. (cr / APA)

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