Kriegserlebnisse, traumatisch

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Nahe einer mächtigen Eisenbahnbrücke wuchs Eric Lomax auf, nach dessen 1995 erschienenen Autobiografie Jonathan Teplitzkys "Die Liebe seines Lebens - The Railwayman" entstand. Von Kindheit an entwickelte er sich zum Eisenbahnfan und Eisenbahnen bestimmten auch das ganze Leben des verschlossenen Briten (Colin Firth).

Einerseits lernt er nämlich 1980 auf einer Zugfahrt die Krankenschwester Patti (blass und profillos: Nicole Kidman) kennen, verliebt sich und heiratet sie wenig später. Andererseits wurde er während des Zweiten Weltkriegs nach dem Fall Singapurs (1942) in japanischer Kriegsgefangenschaft zusammen mit rund 60.000 alliierten Kriegsgefangenen und 200.000 asiatischen Zwangsarbeitern zum Bau der berüchtigten "Todeseisenbahn" durch Thailand und Burma gezwungen, geschunden und gefoltert.

Weil Lomax diese Erlebnisse nicht vergessen kann, ist seine Ehe auch nicht glücklich und zunehmend mischen sich in die Gegenwartshandlung immer wieder traumatische Erinnerungen an die Kriegsgefangenschaft. Als er schließlich erfährt, dass sein einstiger Peiniger Nagase (Hiroyuki Sanada) noch lebt, scheint für ihn der Tag der Rache gekommen.

Holprig, aber gelungen

Teplitzky schont den Zuschauer nicht, mutet ihm heftige Folterszenen zu, bietet aber im Vergleich mit Klassikern wie David Leans "Die Brücke am Kwai" und Nagisa Oshimas "Furyo - Merry Christmas Mr. Lawrence" auf der Kriegsebene letztlich nicht viel Neues. Holprig ist auch die Rückblendenstruktur, dennoch gelingt es dem australischen Regisseur, unterstützt von einem intensiv spielenden Colin Firth, eindringlich die lebenslangen Folgen der unbewältigten Kriegserlebnisse zu vermitteln. Aber so packend auch die Szene ist, in der sich Lomax und der ambivalent gezeichnete Nagase in einer Gedenkstätte wieder begegnen und gemeinsam die Vergangenheit aufarbeiten, so rührselig ist andererseits das Finale, auch wenn Fotos im Abspann dessen Historizität beglaubigen.

Die Liebe seines Lebens (The Railwayman) GB/AUS 2013, Regie: Jonathan Teplitzky. Mit Colin Firth, Nicole Kidman. Filmladen. 107 Min.

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