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500 Jahre "Garantie" Albrecht Dürer gab 1509 einem Kunden auf ein Bild eine "Garantie" auf 500 Jahre. Dass es früher durchaus üblich war, Kunstwerke "für die Ewigkeit" zu schaffen, erweist sich derzeit im Unteren Belvedere in Wien - und dass es einiger Anstrengung bedarf, um die Kunstwerke auch für die Zukunft zu erhalten.

Die Ausstellung "500 Jahre Meister von Großgmain" stellt einen namentlich unbekannten spätgotischen Meister des Salzburger Raums in den Mittelpunkt. Um eine Million ATS wurden 13 Tafeln des Hochaltars der Pfarrkirche von Großgmain bei Salzburg (entstanden 1499) restauriert und konserviert. Sie können jetzt bis 16. Juli mit zwei weiteren Hauptwerken der Salzburger Spätgotik verglichen werden: mit den Flügelbildern der Retabel von Rueland Frueauf dem Älteren (1491/92 für St. Peter geschaffen) und jenen von Michael Pacher (um 1495 für die Franziskanerkirche entstanden). Das Bundesdenkmalamt feiert mit der Ausstellung im Belvedere und weiteren in der Kartause von Mauerbach, in Graz und Innsbruck sein 150jähriges Bestehen. Maria Gabriela Martinkowic Kunstfeldforschung "Heartland" wird der mittlere Westen der USA genannt. Die künstlerischen Visionen des amerikanischen Garten Eden zwischen Landschaftsidyll, Freizeitfamilie, Industrie, Arbeiterelend und Autofriedhof dokumentiert "Illusions of Eden", eine Ausstellung im Wiener Palais Liechtenstein, anhand von etwa 100 Werken. Regionale Abwandlungen und Vorwegnahmen europäischer Strömungen zwischen 1920 und 1940, sowie großartige Fotos dokumentieren Kunst - und Lebenskultur im "Heartland".

Den Status quo lieferten vier Zeitgenossen eigens zur Schau dazu. Kerry James Marshalls "Home Theater" wirft einen kritischen Blick hinter Wohnidyllen: Umrahmt vom rotweißgestreifen Bühnenvorhang steht ein Holzhäuschen als Hauptdarsteller auf kunstgrünem Gras vor hellblauer Himmelskulisse. Mit monumentalen "Steel tanks" kommentiert Malcolm Cochran die Industrie des Mittleren Westens, durch den Alltag führt sein Video "Delivering Mail", das einen Postboten begleitet. Mit reflexiver Tiefe und reduzierter Qualität beeindruckt Maya Lins Raum: Geformte Spanplatten bilden in vertikalen Schichtenlinien die hügelige Landschaft ihrer Kindheit. Die schönen Einzelgrafiken "Geography Lessons" spüren Ländergrenzen nach. Mary Luciers Migrantenvideos wenden sich Erlebniswelten der Menschen zu. Isabella Marboe Clemens Holzmeister Clemens Holzmeister (1886-1983), der renommierte Architekt und Baugigant aus Fulpmes im Tiroler Stubaital, ist weder stilistisch noch als Persönlichkeit starr einzuordnen. Sein monumentales Werk umfasst die klassizistische Heroik von Staatsbauten ebenso wie die heimatverbundene Wuchtigkeit seiner Berghäuser, die hehre Schlichtheit von Kirchen oder die klare Ästhetik von Theatergebäuden. Fast hundert Lebensjahre finden sich aufgeladen mit einem sieben Jahrzehnte umfassenden Arbeits- und Kommunikationswillen, verschränkt mit einer Fülle von Funktionen und Ehrungen.

Die Innsbrucker Kunstbrücke der Raiffeisen Landesbank Tirol widmet dem großen Tiroler bis 8. September 2000 eine Ausstellung (Kuratoren: Georg Rigele, Wien, Georg Loewit, Innsbruck), die dank hervorragender Leihgeber und kaum oder noch nie präsentierten Materials der Forschungsarbeit über diesen herausragenden Baumeister neue Sichtweisen eröffnet. Helga Reichart

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