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Nun ist die Albertina also wieder eröffnet, pardon: neu gegründet, sagt Klaus Albrecht Schröder. Nach dem Debakel bei der Eröffnung, wo Hunderte, die im Besitz einer Einladung waren, nicht in den Saal konnten und per Mikrofon aufgefordert wurden, die Gänge zu räumen, kann man sagen: Glücklich, wer zu diesem Staatsakt erst gar keine Einladung bekam.

Wichtiger aber ist, welche Konsequenzen die Transformation der Grafischen Sammlung zu einem Wechselausstellungs-Betrieb hat. Es wird zu viel 20. Jahrhundert, zu viele Ausstellungen in Wien geben, unken manche. Besucherzahlen und Warteschlangen auf der Straße sprechen eine andere Sprache. Und warum soll man Grafik nur für Spezialisten hüten anstatt durch ihre Konfrontation mit Bildern, die erwiesene Publikumsmagneten sind, Besuchermassen anzulocken. Es kann nicht schlecht sein, wenn große Kunst unter die Leute kommt.

Möglich wurde das, weil Kunstpolitik zugunsten von intensivem Sponsoring abgedankt hat. Was gebraucht wird, entscheidet nicht zentrale Planung, sondern der Verdrängungswettbewerb. Und ohne Banken oder Großkonzerne (oder einen kunstsinnigen Multimillionär) geht gar nichts mehr. Wird sich das auch einmal auf die Programme auswirken? Oder zumindest auf die Berichterstattung, wenn die Sponsoren auch an Medienunternehmen beteiligt sind?

Das Geld, das für Umbau und Betrieb der Albertina aufgebracht werden konnte, zeigt: Kunst siegt gelegentlich über die Quote. Aber auch in der Kunst siegt die Quote. Das zeigt die neue Albertina ebenso deutlich. Wer das nur verteufelt, verkennt, dass Quote ein Ausdruck des realen Interesses der Menschen ist. Wer das als selbstverständlich nimmt, vergisst oft gerne, woher das Geld kommt, um Quotenträchtiges zu produzieren und auszustellen.

cornelius.hell@furche.at

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