Vor 20 Jahren glich das Gebäude des ehemaligen Minoritenklo-sters in Graz einem Abbruchhaus. Heute beherbergt es eine der lebendigsten Institutionen der Kunst, das „Kulturzentrum bei den Minoriten”. Treibende Kraft hinter dieser Entwicklung ist Rektor Josef Fink, der sich als Maler und Grafiker längst einen festen Platz in der bildenden Kunst erarbeitet hat.
Das Jubiläumsjahr wird mit einer Reihe von Veranstaltungen gefeiert. Die erste bringt einen Querschnitt durch die Werke, die bei den Malerwochen im oststeirischen Schloß Poppendorf entstanden sind. Diese Institution vereinigt seit zwölf Jahren Maler aus dem In- und Ausland. Sie ist im Anschluß an den Katholikentag in Graz entstanden, als Maler und Grafiker die Auseinandersetzung mit spiritueller Kunst intensivieren wollten.
Hin wesentlicher Faktor ist von Anfang an die Offenheit der Diözese Steiermark für moderne Kunst. Damals war es Altkanzler Reinisch, heute ist es Bischof Weber, welche die Arbeit des Kulturzentrums bei den Minoriten unterstützten und es auch heute noch tun.
In keinem anderen Bundesland wurden so konsequent moderne Künstler zur Gestaltung der Volksaltäre herangezogen. Daneben aber gibt es Kirchenbehübschungen der
Maler Hundertwasser (Bärnbach) und Fuchs (Thal bei Graz), die, so Rektor Fink, dem Grundsatz widersprechen, daß nur gute Kunst auch spirituell ist. Er hat bereits ein Komitee angekündigt, welches derartige Bauten in Zukunft verhindern soll.
Die gegenwärtige Ausstellung bei den Minoriten zeigt an die 100 YS er-ke von 18 Künstlern. Sie sind Auseinandersetzungen mit Themen wie „Engel”, „Tischgemeinschaft” oder „Gott der Väter” gewidmet. Die. Techniken reichen von der Graphik bis zur Stoffcollage, von Acrvlbildern bis zur Papierprägung. Ein besonderes Stück ist ein Steinaltar von Oth-mar Krenn, der demnächst in der Kirche St. Lukas aufgestellt wird. (Bis 10. Februar. Montag bis Freitag 14 bis 18 Uhr.)
