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Erweiterung der Brandner Pfarrkirche

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Die Besiedlung des Brandnertales begann 1347 mit zwölf Walserfamilien. Im Jahre 1410 stifteten zwei Aussätzige ihren Boden für den Bau einer Kapelle, „daß der Gottesdienst damit ge- mehret werde”. 1423 wurde die im spätgotischen Stil erbaute Kapelle eingeweiht und 1507 wurde sie mit einem Langschiff erweitert. Der Turm hatte ursprünglich ein Satteldach und wurde im Jahre 1902 um sechs Meter erhöht und mit einem Spitzhelm versehen.

Abgesehen vom seitlichen Sakristeianbau, der Vorhalle und dem neuen Turmhelm bildet die Baukörpergruppe der alten Kirche eine Einheit. Es war daher unser Bestreben, möglichst viel von der alten, integrierten Substanz und die charakteristische Silhouette zu erhalten, die Fresken an ihrem alten Platz zu belassen, den neuen Raum so aufzubauen, daß er den Handlungen, die in ihm geschehen sollen, entspricht, und den Altar nicht in einen Guckkasten zu stellen, da das alte Presbyterium für die erweiterte Kirche viel zu eng wäre.

Der Kirchenraum wurde umorientiert. Man betritt die Kirche durch die erweiterte Tür der alten Sakristei zum alten Chor. Der alte Chor als Eingangshalle setzt gleich zu Beginn der Raumfolge einen Höhepunkt. So.bot es sich fast von selbst an, in den Mittelpunkt dieses Raumes das Sakrament des Eintritts m das Christentum zu stellen: die Taufe. Der Weg führt vorbei an den Kostbarkeiten des alten Bauwerkes, man erlebt das alte Kreuzrippengewölbe und die Fresken als Teil des Weges zum Altar, der in den Brennpunkt des Gotteshauses gerückt ist. Gemeinde und Chor umschließen in enger Gemeinschaft den Ort des heiligen Opfers. Eine einfache Holzkonstruktion steigert den Raum in der Dachneigung des alten Schiffes über dem Altar zur größten Höhe. Beidseitig dringt ein breiter Streifen Tageslicht von oben in diesen Raum. Durch diesen Lichteinfall und die Ausnutzung des zeltartigen Dachraumes wurde versucht, dem neuen Raum Spannung und Richtung zu geben.

In der Wahl der Materialien wurde größte Bescheidung geübt. Während der Kern des Anbaues gemauert und geschlämmt werden soll, werden alle anderen Konstruktionen in dem unübertrefflichen Material Holz ausgeführt. Die Verfasser sind der Meinung, daß nur einheimische Materialien Verwendung finden sollen. Es wurde versucht, der Konstruktion des Anbaues keine untergeordnete Rolle zuzumuten, sondern sie statisch so richtig aufzubauen, daß sie auch gezeigt werden kann und nicht verwischt zu werden braucht.

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