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Galionsfigur eines Überganges

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112 Zeichnungen von Gustav Klimt aus amerikanischem Privatbesitz - vor allem Kopf- und Aktstudien - sind noch bis 28. August zu sehen.

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112 Zeichnungen von Gustav Klimt aus amerikanischem Privatbesitz - vor allem Kopf- und Aktstudien - sind noch bis 28. August zu sehen.

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Wie schon so oft hat das Museum moderner Kunst in Passau eine besondere Rarität im Angebot, und wieder ist es Serge Sabarsky, Kunstexperte und - Sammler in New York, der es möglich macht und 112 Zeichnungen Klimts aus ameri-, kanischem Privatbesitz zu einer Ausstellung vereinigte.

Klimt ist die Galionsfigur jener Zeit der Übergänge um die Jahrhundertwende, die in Wien nicht mehr von Hans Makart und noch nicht von Egon Schiele und Oskar Kokoschka geprägt war. Dieser war ein wesentlicher Repräsentant des Jugendstils, der europaweit unter verschiedenen Namen ein Aufbruch zu bekannten Zielen war, und von dem sich bald herausstellte, daß die Reise in eine andere Richtung weiterging. Man wußte genau, was man nicht mehr wollte, aber nicht so recht, was man an dessen Stelle setzen sollte.

Zeichnungen von 1879 (Klimt war damals siebzehn) bis 1918 (in diesem Jahr starb er, lang vor der Zeit) geben den Blick frei auf eine Entwicklung, die sich nach der ersten Halbzeit seines Schaffens, etwa um 1900, vom konventionellen Zeichenstil abwendet und zu einer sparsamen Linienführung findet, die oft auf die Konturen beschränkt ist.

Nahezu alle ausgestellten Zeichnungen sind Akt- und Kopfstudien, bei denen Klimt das Häßliche keineswegs ausklammert, aber nicht zu der expressiven Verzerrung kommt wie Schiele, nicht unter die Haut dringt und der Seele nachspürt wie Kokoschka.

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