7102915-1995_18_21.jpg
Digital In Arbeit

Graphik-Inkunabeln

Werbung
Werbung
Werbung

Maler in freier Natur, den Aquarellkasten in der einen, den Pinsel in der anderen Hand, fallen nicht besonders auf. Künstler, die wie Ernst Ludwig Kirchner ihre Werkstatt verlassen, um flüchtige Augenblicke mit der Radiernadel auf die Metallplatte zu bannen, sind schon seltener.

Bereits als Schüler verarbeitete der 1880 geborene spätere Expressionist das Holz von Zigarrenkisten zu Druckstöcken. Die frühe Begeisterung für diese Technik blieb: Über 2.000 Arbeiten umfaßt das druckgraphische Werk Ernst Ludwig Kirchners. Er hinterließ damit das umfassendste graphische Werk des Expressionismus und — neben Picasso - das umfassendste druckgraphische Werk des 20. Jahrhunderts. Kirchner war regelmäßig in psychiatrischer Behandlung und beging Selbstmord, nachdem er von den Nationalsozialisten als „entarteter Künstler” aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen worden war.

Mit der Kirchner-Hommage erreicht die Präsentationsreihe mit Graphiken von Expressionisten im Salzburger Rupertinum einen neuen Höhepunkt. (Arbeiten unter anderem von Schmidt-Rottluff, Heckel, Feininger waren bereits zu sehen.)

Bis 5. Juni sind Lithographien, Holzschnitte und Badierungen aus allen Schaffensperioden Kirchners zu sehen. Darunter die bekannten extrem hochformatigen Porträts oft von Leid und Krankheit geprägt, die exakten energiegeladenen Tanz-Studien oder die „Drei Badenden am Moritzburger See”, ein mit wenigen Linien aufgebautes, stimmungsvolles Meisterwerk.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung