Das Perpetuum Mobile war stets der Traum der Erfinder und Konstrukteure aller Epochen. Eine Maschine, die ohne Energiezufuhr bis ans Ende aller Zeiten arbeitet und dabei vielleicht noch selbst Energie erzeugt — ist jedoch physikalisch ein Ding der Unmöglichkeit. 'Trotzdem ist es Uhrmachern gelungen, Uhrwerke zu konstruieren, die einem Perpetuum Mobile nahekommen. In der Ausstellung „Reise ins Zentrum der Zeit” sind mehrere Ausführungen des Modells „Atmos” der Schweizer Luxusuhrenmanufaktur Jaeger-LeCoultre zu sehen, das nur alle 500 Jahre aufgezogen werden muß. Das Werk dieser Uhren nutzt die natürlichen Temperaturschwankungen der Luft als Antriebsenergie.
Mitarbeiter von Jaeger-LeCoultre haben in den Kellern und Archiven der traditionsreichen Manufaktur gewühlt und das Material für die Ausstellung zusammengetragen. Bei dem Bundgang durch ein auf das 200fache vergrößertes Uhrwerk folgt der Betrachter der Geschichte der Uhr aus dem Blickwinkel des Luxusuhrenherstellers.
Das älteste Ausstellungsstück ist
eine dosenförmige Tischuhr aus dem frühen 16 Jahrhundert, die bis zu einer Stunde pro Tag vor- oder nachging; eine Sonnenuhr wurde zur täglichen Korrektur vom Erzeuger mitgeliefert. Sehr ausführlich ist die Entwicklung des Designs der Armbanduhren von den zwanziger Jahren bis in die Gegenwart dokumentiert. Die ersten entstanden nach dem ersten Weltkrieg - zuerst nur als Schmuckstücke für Frauen; die Männer blieben zum größten Teil noch fast 20 Jahre lang der guten alten Taschenuhr treu. Mit der zunehmenden Beschleunigung des gesellschaftlichen und geschäftlichen Iebens eroberte die Armbanduhr in den vierziger Jahren auch die Handgelenke der Männer. Uhren waren seit jeher mehr als bloße Zeitmesser: Für 1.500 Schilling sind heutzutage an Genauigkeit und Verläßlichkeit kaum zu übertreffende Quarzuhren zu erstehen. Doch für das Statussymbol Schweizer Luxusuhr legen die Kunden von Jaeger-LeCoultre bis zu 800.000 Schilling auf den Tisch.
