7101299-1995_12_21.jpg
Digital In Arbeit

Packende schönschreckliche Welt

Werbung
Werbung
Werbung

Sie sind unerhört packend, die 39 neuen Monumentalbilder, die Maria Lassnigs körperlich-seelisches Erleben der Welt von heute, mit Gewalt, Flucht, Krieg und Zerstörung zu Mutationen verwandelt. Man muß sich mit diesen schönschrecklichen Bildern auseinandersetzen, um sie in ihrer vielschichtigen Aussage, mit der die Kärntner Malerin ihr Inneres nach außen kehrt, ausloten zu können. Daß es sich um das Alterswerk einer 76jährigen handeln könnte, käme einem vor diesem Seelen-Striptease voll Vitalität nie in den Sinn.

Maria Lassnig, 1944 an der Wiener Kunstakademie diplomiert und von der Palette Herbert Boeckls geirägt, ist sich seit fast einem halben ahrhundert treugeblieben, als sie die Body-Awareness, die Transformation der Erlebniswelt in Körpergefühlen auszudrücken begann. Dabei stand sich die Einzelgängerin stets selbst Modell - auch in den schwierig einsamen Jahren in Amerika, wo die Pop Art die Szene beherrschte.

In Österreich faßte sie erstmals Fuß, als man die Sechzigjährige als Professorin an die Kunstakademie berief. Obwohl sich ihr Ausgangspunkt vom physischen Ereignis der Körperempfindung nie geändert hat, beginnt das Grauen über die kosmische, gewalttätige und kriegerische Entwicklung der Welt ihre Bilder zu überwuchern, ihre Farbigkeit starker zu differenzieren.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung