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Richard Strauss und Österreich

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„Göttlich ist und ewig der Geist“: dies der ein wenig pathetisch klingende Titel einer Ausstellung im Prunksaal der Nationalbibliothek und in den Redouten-saalräumen, deren Thema die besondere Bindung Richard Strauss' an Österreich und seine Geistigkeit ist. Die Linie, der die Ausstellung folgt, geht von dem Gedanken aus, das letzte Werk des Komponisten als richtungweisendes Bekenntnis anzusehen und damit die innere Zielsetzung des Schaffens hervorzuheben. Die Beginnzeile des Gedichtes „Besinnung“ von Hermann Hesse, das der letzten, unvollendeten Komposition von

Richard Strauss zugrunde liegt, gibt so die Blickrichtung für eine umfassende Dokumentation Strauss'schen Schaffens. Oberstaatsbibliothekar Dr. Franz Grasber-ger von der Musiksammlung der österreichischen Nationalbibliothek und Direktor Dr. Franz Hadamovsky haben in 113 Vitrinen und Schauwänden 950 Objekte zusammengetragen.

Der Bogen der Ausstellung ist weit gespannt, reicht er doch von den geistigen Leitbildern des jungen Strauss — Wagner, Berlioz, Liszt — bis zum als Brief an Karl Böhm gerichteten „Künstlerischen Testament“.

Dazwischen liegt vieles. Auch die Zeit kommt zu Wort: nicht nur in der Musik dieser Jahre und Jahrzehnte künstlerischen Umbruchs. Bilder von Slevogt, Klinger, Schiele und Klimt stellen dem akustischen Phänomen ihre eigentümlichen Formen und Farben gegenüber.

Neben den zahlreich ausgestellten Dokumenten, Lichtbildern und Originalpartituren ist eine Vitrine dem Privatmann Strauss gewidmet: Sogar der Zu-lassungsschein für den 1922 gekauften Steyr-Wagen ist zu sehen.

Im Redoutensaal der Hofburg — in dem unter dem Operndirektor Richard Strauss 1921 zum erstenmal Theater gespielt wurde — hat Dr. Franz Hadamovsky Dokumente der Aufführungen zusammengestellt: Szenenbilder, Figurinen, Bühnenbildentwürfe, Originalkostüme — ein Kaleidoskop eines halben Jahrhunderts Welttheater.

Musterhaft der von Dr. Grasberger zusammengestellte Katalog, der neben einer umfangreichen Bibliographie auch eine umfassende Discographie bietet. Eigentlich kein Katalog, sondern eher ein Richard-Strauss-Handbuch.

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