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Schätze und Charme
Die Direktion der Albertina hat sich entschlossen, zu den Wiener Festwochen die „Hauptwerke großer Meister der Zeichnung aus dem Besitz der Albertina“ dem Publikum vorzuführen. Es ist eine Ausstellung von großartigem und unglaublichem Reichtum gewotden, die niemand versäumen sollte. Man erlebt beglückt, wie vortrefflich hier einst gesammelt wurde und wie sehr wir in Wien zu den beati possidenti gehören. Es fällt schwer, aufzuzählen und zu nennen, man weiß nicht, wo anfangen, wo enden. Alle sind sie ausgezeichnete und hervorragende Stücke: die seltenen Blätter des nicht zu Unrecht in die Nähe Schongauers verwiesenen Hausbuchmeisters, die des an Konrad Witz erinnernden Meisters der Spielkarten, die von Schongauer selbst, die bekannten Dürer-Stiche. -Aquarelle und -Zeichnungen, darunter das schöne „Antwerpen“, oder der Heilige von Grünewald, die Zeichnungen von Baldung-Grien. Altdorfer und Breughel (der großartige „Frühling““ voll plastischer Form), der subtile Pisanello. das bekannte Blatt von Pollaiuolo, oder die Mantegna-Vorlagen Dürers, an denen sich die überlegene Formkraft des Italieners erweist, der schöne Kopf von Leonardo, die zwei Raffael- und die zwei Michelangelozeichnungen, jene von Tizian, Tin-toretto, Rubens und Rembrandt (der mit Hauptwerken vertreten ist), von Watteau, Fragonard, Lorrain, Goya. Delacroix, Daumier, Manet, Renojr und Cezanne. Lediglich Poussin, der in der nächsten Zeit durch eine große Ausstellung in Paris gefeiert werden soll, ist mit der von ihm gezeigten Landschaft schwach vertreten.
In der Annagasse zeigt die Galerie N e b e h a y“ eine hübsche Ausstellung von Aquarellen und Handzeichnungen des 19. Jahrhunderts. Wenn auch keine Werke von Rang darunter zu finden sind — wie provinzhaft wirkt doch auch Franz Alt —, so hat sie doch einen gewissen nostalgischen Charme, der weniger den Arbeiten als einer Zeit zu verdanken ist, die hier mit auf Kleingeld gemünztem Gefühl. bürgerlich und antiquiert in Erscheinung tritt.
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