7092155-1994_33_10.jpg
Digital In Arbeit

Schwäche für Ägypten

19451960198020002020

Ein besonderes „Zuckerl“ der am 16. Oktober eröffnenden Ausstellung „Ägyptomania“ im Wiener Künstlerhaus wird das „Ägyptische Kabinett“ der Kaiserin Maria Ludovica sein.

19451960198020002020

Ein besonderes „Zuckerl“ der am 16. Oktober eröffnenden Ausstellung „Ägyptomania“ im Wiener Künstlerhaus wird das „Ägyptische Kabinett“ der Kaiserin Maria Ludovica sein.

Werbung
Werbung
Werbung

Liebster Schatz! Mit innigstem Gefühl danke ich für die aufrichtigen Wünsche Deines Herzens zu meinem Geburtstag … Was meine Wohnung betrifft, so kennst Du bester Schatz meine Schwachheit, dies ist das einzige auf der Welt … ich leugne nicht, daß die Ausgabe groß seyn wird, doch alles bleibt dem Staat (als Hofärar) … Was ich dir in Meublen koste, kostet dich eine andere Frau in Pferden, Bällen, Unterhaltungen“, schrieb am 14. Dezember 1809 die gebildete und kunsthebende dritte Gemahlin Kaiser Franz I. von Österreich, Maria Ludovica, geborene d’Este, an ihren bekannt sparsamen Ehemann.

Ludovica erhielt die Wohnung im zweiten Stock des Leopoldinischen Traktes der Wiener Hofburg: 24 Räume, darunter ein dem Zeitgeschmack entsprechendes „Ägyptisches Kabinett“ mit Fenster auf den Inneren Burghof. Verantwortlich für die Ausstattung war der k. k. Kämmerer, Franz Anton Graf Harrach, ein passionierter Innenarchitekt. Ausgeführt haben die bis zur Decke reichende hölzerne Wandverkleidung mit Greifen und Löwen sowie zwischen Säulen gestellten Karyati den in Gestalt der ägyptischen Göttin Isis nicht die „meistens garstig, falsch und teuer“ arbeitenden Künstler und Handwerker des Hofmeisteramtes, sondern der bürgerliche Tischler Josef Herbst, der Bildhauer Remo und der Vergoldermeister Josef Holzmann.

Nach dem frühen Tod der Kaiserin zogen Erzherzog Franz Karl und Erzherzogin Sophie, die Eltern des späteren Kaisers Franz Joseph, in das verwaiste Appartement ein. Da Sophie das „zweite Rokoko“ bevorzugte, wurde das „Ägyptische Kabinett“ ausgebaut und in einem Magazin von Schloß Laxenburg gelagert.

Nach dem Zusammenbruch der Monarchie übernahm das 1901 gegründete ehemalige k. u. k. Hofmobiliendepot die auf dem Dachboden des Laxenburger „Gardestöckls“ wiedergefundenen Teile des „Ägyptischen Kabinetts“. Derzeit werden die sieben Karyatiden restauriert, um nach dem Umbau des Bundesmobiliendepots und der Erweiterung des Museumsbereiches allgemein zugänglich zu bleiben. Die Kosten für die Restaurierung der Figuren machen 1,5 Millionen Schilling aus. Sie werden vom Bundesmobiliendepot, dem Kunsthistorischen Museum und dem Denkmalamt getragen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung