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Vor Gift gewarnt

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Eine Kanne aus einer Seychellen-Nuß, ein Pokal aus einer Kokosnuß, beide kostbar gefaßt. - Warum dieser Aufwand? Diese Nüsse wurden im 16. und 17. Jahrhundert für kostbarer angesehen als Gold - man sagte Nußgefäßen eine Gift neutralisierende Wirkung nach. Ursprünglich habe man in die Kanne noch einen Amethyst gehängt — er solle Alkohol seine berauschende Wirkung genommen haben, erzählt der Salzburger Diöze-sankonservator Johannes Neuhardt bei der Sonderschau im Dommuseum.

Präsentiert wird „Der Schatz des Deutschen

Ordens aus Wien", zu sehen sind kostbare „Denkmäler" aus der Geschichte des Deutschen Ordens, Hals- und Brustkreuze der Hochmeister, Gemälde und Porträts, vor allem aber Prunkstücke aus der Schatz beziehungsweise Kunst- und Wunderkammer.

Nur drei „Natternzungenkreden-zen" sind auf der Welt noch erhalten: Im Kunsthistorischen Museum in Wien, im Grünen Gewölbe in Dresden und in der Schatzkammer des Deutschen Ordens findet man die kleinen Korallenbäumchen auf kostbaren Ständern, über und über behängt mit versinterten Haifischzähnen. Das in Salzburg ausgestellte Objekt konnte als Saleria (Salzfaß) verwendet werden. Vornehmlich aber sollte dieses Tafelgerät vor Gift in Speisen und Getränken warnen. Begannen die „Nattern- oder Drachenzungen" zu schwitzen, soll - laut Ausstellungskatalog - Gift in der Nähe gewesen sein.

Ein besonders originelles Stück beschreibt der Katalog ganz nüchtern: „Fuchs mit Gans (zwischen den Zähnen!) als Trinkgefäß" (im Bild). „Wenn ein Hochmeister des deutschen Ordens in seine Besidenz kam, wurde ihm in so einem Gefäß der Willkommenstrunk kredenzt", erklärt Prälat Neuhardt. (Bis 16. Oktober)

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