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Wenn Musik die Seele berührt

Der erfolgreiche Dirigent Daniel Daréus kehrt nach einem Herzinfarkt in sein Heimatdorf zurück, um dort die Stille zu genießen. Schnell wird ihm die Leitung des Kirchenchores aufgenötigt, und er nützt die Gelegenheit, um seine kreativen Ideen umzusetzen. Die Theaterfassung des Erfolgsfilmes "Wie im Himmel“ ist im Theater in der Josefstadt zu sehen und beschert einen vergnüglichen, zu Herzen gehenden Abend.

Christian Nickel spielt den Dirigenten Daréus auf der Suche nach der perfekten Musik, immer wieder entrückt, aber doch im Hier und Jetzt, mit viel Einsatz. Unterstützung bekommt er von einem großartigen Ensemble. Gut gelöst ist die unauffällige Einbindung der Chorstatisten des "Chor im Hemd“ (musikalische Leitung: Kyrre Kvam und Andreas Salzbrunn).

Ein berührender Theaterabend

Michael Dangl ist in der Rolle des bigotten Pfarrers, dem die kreativen Methoden des Dirigenten sehr suspekt erscheinen und der seine Macht in dem kleinen Dorf schwinden sieht, perfekt besetzt; Sona MacDonald als seine Frau besticht auch als Sängerin. Hervorgehoben werden muss Matthias Franz Stein, der den geistig behinderten Tore spielt. Maria Köstlinger berührt als von ihrem Mann verprügelte Gabriella, die einen großen Auftritt als Solistin hinlegt.

Janusz Kica inszenierte einen sehr stimmigen Abend, die vielen Ortswechsel werden durch wenige Versatzstücke und den oftmaligen Einsatz der Drehbühne angedeutet. Karin Fritz (Bühnenbild und Kostüme) hat das Stück im Festsaal mit Bühne einer alten Schule angesiedelt. Kyrre Kvam setzt die gewählten Musikausschnitte geschickt ein. (Paul M. Delavos)

Wie im Himmel

Theater in der Josefstadt 25.—28. November, 12., 13., 16., 17., 23., 25.—27. Dezember

Zwei ältere Herren aus Hollywood

Vor 20 Jahren wäre die Paarung Stallone-Schwarzenegger ein Paukenschlag gewesen. Jetzt jedoch fristet das Duo sein Dasein im Actionthriller "Escape Plan“ als halbe Karikatur: zwei Altherren, die sich gegenseitig necken, egal wie ernst die Lage ist. Unter die Räder kommt dabei auch die tagespolitische Brisanz, die eher zufällig in der Mär vom Ausbruchsgenie im privat betriebenen Supergefängnis steckt. Die Übung heißt allerdings Nostalgie-Ausbeutung, das Resultat unfreiwillige Komik. (Thomas Taborsky)

Escape Plan

USA 2013. Regie: Mikael Håfström. Mit Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone. Constantin. 115 Min.

Echt nacherzählte Piratengeschichte

Für Frachtschiffkapitäne sind Piraten heute eine reale Bedrohung: Ehemalige Fischer, etwa an der Ostküste Somalias, haben sich auf das Erpressen von Lösegeldern verlegt, weil die lokalen Fischereigründe längst nicht mehr ertragreich genug sind. Paul Greengrass’ Thriller "Captain Phillips“ ist die Nacherzählung einer tatsächlichen Begebenheit und hat anders als der Titel des Films vermuten lässt, zwei fast gleichberechtigte Hauptfiguren: den amerikanischen Schiffskapitän Richard Phillips (Tom Hanks), und den somalischen Piraten Muse (Barkhad Abdi, seltsam nur, dass seine Figur keinen Nachnamen hat), der mit dem erpressten Geld sein Heimatdorf finanziert. Die Sache ist natürlich nicht ganz so einfach, denn das Geld geht zu einem großen Teil an Warlords, wie der Film auch nicht verschweigt. Doch dass Greengrass beider Anliegen ernst nimmt, ist das große Verdienst des Films.

Der Film basiert auf dem Buch des tatsächlichen Kapitän Richard Phillips, der laut Aussagen seiner Crew ein eher fragwürdiger Charakter sein soll, der Qualität des Films tut das aber keinen Abbruch: "Captain Phillips“ ist: sehr gutes Spannungskino, über weite Strecken straff getaktet und schlank inszeniert, bis auf den dritten Akt, in dem die US-Marine als dritte Handlungsmacht eine dramaturgisch unnötig große Rolle bekommt. (Magdalena Miedl)

Captain Phillips

USA 2013. Regie: Paul Greengrass. Mit Tom Hanks, Barkhad Abdi, Barkhad Abdirahman, Faysal Ahmed, Mahat M. Ali, Michael Chernus. Sony. 134 Min.

Weiser und Individuum

Angesichts der Eindrücke, die ihn umströmen, fühlt sich der heilige Mann genötigt zu wiederholen, um was es wirklich gehe: die Suche nach Gott. Erkennen, wer man ist. Nach Jahren der Meditation an der Quelle des Ganges ist er zur Kumbh Mela, dem größten hinduistischen Pilgerfest, gekommen, akklimatisiert sich an die Menschenmenge, reagiert mit Unbehagen, als ihn eine Frau bittet, sie zu segnen. Seine Wahrheit findet Suraj Baba, der "Sâdhu“ aus Gaël Métroz’ gleichnamigem Dokumentarfilm, auf dieser ersten Station nicht. Quer durch den Subkontinent, hin zu den heiligen Seen Tibets, ist die Kamera sein Weggefährte. Den Weisen fängt sie dabei ein, ebenso den spirituellen Menschen, der wandelt und sich dabei wandelt, am wichtigsten aber das Individuum: Surajs kleine Scherze, oder die Freude, wenn er sich auf der Gitarre begleitet. Davon inspiriert, driftet der Blick auf ein gläubiges Leben manchmal in Richtung Musikfilm -mit eine der besten Entscheidungen dieser überzeugenden Arbeit. (Thomas Taborsky)

Sâdhu - Auf der Suche nach der Wahrheit (Sâdhu)

CH 2012. Regie: Gaël Métroz. Polyfilm. 87 Min.

Vier ältere Herren aus Hollywood

Billy (Michael Douglas) will im Hafen der Ehe ankommen - mit einer halb so alten Freundin. Er trommelt seine Jugendfreunde zusammen, um es bei seinem Polterabend in Las Vegas krachen zu lassen. Paddy (Robert De Niro), Archie (Morgan Freeman) und Sam (Kevin Kline) kämpfen mit dem Unbill des Alters, wobei sich der Witwer Paddy, Billys bester Freund, vom Spaßverderber zum Wahrsprecher wandelt: Liebt Billy seine Verlobte wirklich? Zudem trifft Billy hier auf die herzensgute Barsängerin Diana (Mary Steenburgen) und steht also am Scheideweg. Am Vorabend der Hochzeit steigt eine bombastische Party - wenn die Zeit des Feierns gekommen ist, bröckelt auch die Fassade eines Hauses, wo das Fundament die Lebenslüge ist: Wahre Freunde sind dann gute Berater! Last Vegas ist ein witziger Film mit großem Respekt vor dem Wert des Lebens und einer sensationellen Besetzung - aus diesem großartigen Ensemble ist Michael Douglas besonders hervorzuheben. (Rudolf Preyer)

Last Vegas

USA 2013. Regie: Jon Turteltaub. Mit Michael Douglas, Robert De Niro, Morgan Freeman, Kevin Kline. Universal. 105 Min.

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