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Oscar Wildes "Bunbury" in der Josefstadt.

D ass zwei große Wiener Theater innerhalb relativ kurzer Zeit die gleichen Stücke produzieren - jüngst Lessings "Minna von Barnhelm", jetzt Oscar Wildes "The Importance of Being Earnest" - überrascht. Weniger überrascht, dass die Mehrheit der Kritiker mit Hans Hollmanns "Bunbury"-Inszenierung im Theater in der Josefstadt strenger umging als mit der Produktion des Akademietheaters. Dies sagt aber mehr über den Zustand der heutigen, vorwiegend dem Zeitgeistigen zugeneigten Theaterkritik aus als über die Qualität der beiden Aufführungen.

Beide haben ihre Stärken und Schwächen bei der Umsetzung dieser "trivialen Komödie", die mit unnachahmlichem Wortwitz das Doppelleben zweier Dandys, die britische upper class und die Schwärmerei zweier junger Damen für den Vornamen Ernst aufs Korn nimmt. Da wie dort findet man Klamauk, Hinweise auf Wildes Homosexualität und statt Menschen Karikaturen auf der Bühne. In der Josefstadt werden, wie zur Shakespeare-Zeit, alle Frauenrollen von Männern gespielt. Das gibt nicht nur Helmuth Lohner als dominanter Lady Bracknell (Bild) und Otto Schenk als zu nestroyartig wirkender Gouvernante Prism Gelegenheit zu unterhaltsamen Auftritten, vor allem Florian Carove als kurzsichtige Gwendolen, die beim Klang des Namens Ernst "Vibrationen" kriegt, aber auch Boris Eder als ländliche Cecily sorgen dafür, dass in diesem Stück die "echten" Männer nicht die Hosen anhaben. Von diesen überzeugt am meisten Joseph Lorenz (John).

Hans Hoffers Bühnenbild hat Witz, Monika Zallinger steuert ausgeprägt viktorianische Kostüme bei. Hollmann fehlte leider der Mut zu Kürzungen und Tempo, was trotz mancher Kurzweil einen etwas langatmigen Abend ergibt.

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