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Das Aus fürs Opernhaus Oberösterreich, ein Land mit 50.000 Musikschülern, 1.500 Musiklehrern - aber keinem adäquaten Raum für Musiktheater. Diese groteske Situation wurde letzten Sonntag zementiert, als bei einer Volksbefragung das neue, in den Linzer Römerberg hinein gebaute Musiktheater mit knapp 60 Prozent der Stimmen abgelehnt wurde.

Auf den ersten Blick ist dieses "Nein" ein schwerer Schlag gegen die ambitionierte Kulturpolitik von Landeshauptmann und Kulturreferent Josef Pühringer (ÖVP), der Oberösterreich als Musikland zu positionieren trachtet. Den Boden dafür hat die FPÖ bereitet, die offensichtlich gegen jede Vernunft und auch gegen früher vertretene Positionen bereit ist, aus allem und jedem politisches Kleingeld zu schlagen. Mit populistischen Sprüchen wie "Kleiner Mann zahlt große Oper?" und entsprechendem Aufwand lässt sich wohl jedes große Kulturprojekt zu Fall bringen.

Das Aus fürs Opernhaus auf die Ränke der FPÖ-Bänke zu reduzieren, greift jedoch zu kurz. Es ist eigentlich nicht verwunderlich, wenn in Linz nicht neu gebaut wird, was anderswo zusperren muss. Im bayerischen Würzburg etwa beschloss zwei Tage vor der oberösterreichischen Abstimmung das Stadtparlament die Schließung des dortigen Drei-Sparten-Hauses; das Theater soll nur noch als Gastspiel-Bühne betrieben werden. Gerüchten zufolge steht dem Salzburger Landestheater in den nächsten Jahren dasselbe bevor.

Nicht etwa weil Musik- undSprechtheater auf den Hund gekommen wären, nicht etwa, weil kein Interesse mehr dafür bestehen würde - man denke nur an die mehr als 50-prozentige Wählerbeteiligung an der Volksbefragung in Oberösterreich - sondern aus wirtschaftlichen Gründen gerät die Institution Theater zunehmend in Existenznot. Großes Theater ist heute so teuer geworden, dass früher oder später viele Städte ihre Bühnen nicht mehr finanzieren können oder wollen.

Theater- und Opernfreunde werden sich wohl leider darauf einstellen müssen, ihrer Leidenschaft irgendwann einmal nur mehr an wenigen Bühnen in großen Metropolen huldigen zu können. Wie hieß es so schön in einem anderen Zusammenhang - in Linz beginnt's.

E-Mail: krassnitzer@styria.com

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