Lektion über eine weltoffene Kirche

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Die Ovationen waren, trotz staatstragenden Auditoriums, euphorisch: Bundespräsident, Frau Klestil-Löffler, Kanzler, Minister, Nationalrats- und Gerichtspräsidenten, Wiens Bürgermeister, drei Kardinäle, drei weitere Erzbischöfe, mehrere Bischöfe und hunderte Honoratior/inn/en aus Staat, Stadt und Kirchen waren letzten Freitag im Wiener Rathaus, um Kardinal Königs goldenes und Weihbischof Krätzls silbernes Bischofsjubiläum zu feiern.

Die Stadt und die Erzdiözese Wien hatten eingeladen; doch was da stattfand, war keine postmoderne Neuauflage des Bündnisses von Thron und Altar, sondern eine Katechese über eine weltoffene, unverstaubte, mitten in der Zeit stehende katholische Kirche, die - nicht zu Unrecht - mit den Jubilaren identifiziert wurde. Eine Lektion, die durchaus auch an den miteinladenden Wiener Erzbischof Schönborn gerichtet war: Die Kirche sei heute durch Ängstlichkeit geprägt, so Bischof Krätzl in einem eingespielten Video. Und auch Innsbrucks Altbischof Reinhold Stecher nahm in seiner Laudatio diese Linie auf. Er verglich König und Krätzl mit zwei "Wegweisern" und charakterisierte diese: Wegweiser, so Stecher, greifen in die Weite, sie müssen gerade und am Rande stehen und haben leserlich zu sein. Die Bilder, die Stecher zeichnete und mit den Gefeierten personifizierte, waren durchaus Gegenbilder zu einer Kirche, wie sie sich heute - nicht nur in Wien - präsentiert.

Der 97-jährige König ließ in seinen Dankesworten jedenfalls keinen Zweifel daran, für welches Kirchenbild er steht. ofri

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