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An Marketing mangelt es dieser Regierung nicht

Über hohe Folgekosten Von Martin Tschiderer Nr. 49, Seite 1

Ihr Leitartikel hat den Nerv getroffen. Die Krone-kompatible "soziale Hängematte" ist nicht das eigentliche Thema. Die Steuerhinterziehung ist es. Bis zur Google-Professionalität. Amazon schmeißt alle Countrymanager und sonstige physischen Personen in München hinaus, um nur nicht das irische Steuermodell zu gefährden. Dass man beim Ansprechen des heiklen Themas in die Faust der Großsponsoren läuft, ist auch abzusehen. Den bisherigen Sozialkontrakt sieht man als Auslaufmodell. Bitte weiter so transparent machen, was da abgeht. Marketingschwäche kann man dieser Regierung nicht vorwerfen. Intellektuelle Integrität fehlt sehr wohl. Danke für diesen Artikel.

Dr. Anton Leyrer

2352 Gumpoldskirchen

Der Rundumschlag des Philosophen: Si tacuisses

Beschämung des Patrioten Von Peter Strasser Die katholische Öffentlichkeit darf das nicht hinnehmen Von Otto Friedrich Nr. 50, Seite 6 und 16

Peter Strasser führt wieder einmal Rundumschläge gegen die jetzige Regierung aus. Quereinsteigern in der Regierung wirft er Inkompetenz vor. Überheblich moniert er, dass ein angeblicher Vermögenszuwachs bei den Reichen den "Ungebildeten mangels Einsicht" nicht auffällt. Die Regierung exerziere das Ende der Sozialpartnerschaft -den "Qualitätsjournalismus, neubürgerlich getrimmt", rege das nicht auf (schwingt da vielleicht noch Frust durch, dass Strasser seinerzeit als Kolumnist der Presse abgezogen wurde?). Armut werde von der Regierung als "selbstverschuldet vorgeführt". Den Bundeskanzler verhöhnt er nicht mehr sehr originell als "Slim-Fit-Träger und Geilomobilfahrer"."Faschistoides wird wieder salonfähig", meint er und sieht Anzeichen, dass sich "etwas Böses einzunisten beginnt". Im Übrigen fühlt er sich als Patriot beschämt. Na dann. Fazit: Auch so mancher Philosoph ist nicht davor gefeit, Unsinn zu schreiben. Otto Friedrichs Meinung zur Intransparenz der Kirche (Vatikan) in der Causa Bischof Schwarz ist voll zu unterstreichen. Wo sind die kircheninternen Aufschreie? Was ist nur aus meiner Kirche geworden?

Dipl.-Ing. Manfred Zeller 2531 Gaaden

Haben die Unterzeichner noch nie von den Problemen gehört?

Instrumentalisierte Religion Offener Brief von Martina Kraml, Andrea Lehner-Hartmann und Wolfgang Weirer an Bundeskanzler, Bildungs-und Innenminister Nr. 50, Seite 14

Mit großer Verwunderung habe ich diesen "offenen Brief" zu einem angekündigten Kopftuchverbot in Kindergärten und Volksschulen gelesen. Haben die Unterzeichner dieses Briefes noch nicht die Meinung liberaler Musliminnen wie Necla Kelek oder Seyran Ates zum Tragen des Kopftuches durch Kindergartenkinder bzw. Volksschülerinnen gehört? Haben sie noch nie von Problemen an Schulen -wie sie zuletzt von einer Lehrerin in Wien bezüglich Integrationsproblemen geäußert wurden - gehört? Dass (muslimische) Schüler der "Generation haram"(muslimische) Schülerinnen zum Tragen des Kopftuches auffordern, wenn diese keines tragen möchten? Zufällig habe ich einen Artikel der FURCHE vom Jänner 2017 ausgegraben, in dem eine Schuldirektorin meint: "Schülerinnen sollte das Kopftuch in Schulgebäuden, zumindest bis zur Religionsmündigkeit bzw. bis zur Volljährigkeit, verboten werden." Ist man im universitären Elfenbeinturm schon so sehr von der Lebensrealität entfernt, dass die Unterzeichner noch nie von diesen Problemen gehört haben? Ich

In dieser Ausgabe der FURCHE finden Sie eine Zahlscheinbeilage des Vereins Ute Bock.

bin jedenfalls erschüttert, dass aus Katholisch-Theologischen Fakultäten solche Aussagen kommen. Dr. Franz John via Mail

Die Monarchie ist nur zum Teil an sich selbst gescheitert

Europa am Scheideweg Nr. 50, Seite 17

Mit großem Interesse habe ich das Gespräch mit dem französischen Historiker Bled gelesen, den ich sehr schätze. Seine Bücher zu Österreich sind unparteiisch und gut lesbar. Was seine Bemerkung betrifft, die alte Monarchie sei schon vor dem Ende des Krieges zusammengebrochen und die Nachfolgestaaten seien vor der Friedenskonferenz entstanden, muss ich widersprechen. Wie ich in meinem Buch "Papierkrieg"(Studienverlag, 2017) nachweisen konnte, ist die These, dass das Reich an sich selbst, intern, zugrunde gegangen sei, nur teilweise haltbar. Zu viele äußere Einflüsse, speziell aus dem (meist tschechischen) Exil in (vor allem) Amerika, bewirkten im zuletzt alles entscheidenden Amerika Wilsons, dass der nationalen Selbstbestimmung Tür und Tor geöffnet wurde, ohne zu wissen, was folgen würde bzw. ohne dafür zu sorgen, dass sich das Vakuum füllt. Denn was so lange zusammen war, konnte doch unmöglich in kurzer Zeit getrennt allein auf den Füßen stehen. Das Vakuum war vorhersehbar, das Wegschauen grob fahrlässig. Nichts unterstreicht diese Ansicht mehr als der tragische Versuch, parallel zum Zusammenbruch im Herbst 1918 in Amerika eine Mid-European Democratic Union auf die Beine zu stellen. Doch Masaryk,deren Vorsitzender, hatte schon "seine" Tschechoslowakei erhalten und verlor rasch jedes Interesse an der Union, zu der Österreicher und Ungarn erst gar nicht eingeladen worden waren. Auch das Ende der Union war daher vorhersehbar. Wer immer an Paris 1919 mitgewirkt hat, verantwortet das bis heute anhaltende Vakuum in Mitteleuropa.

Kurt Bednar 1230 Wien

Auf Kosten einer ohnedies angefeindeten Minderheit

"Das Kopftuch schreit mich an" Nr. 48, Seite 4/5

In der Komödie von Eva Spreitzhofer "Womit haben wir das verdient?" sieht man die Welt durch die Brille der Regisseurin. Es tut gut, komplexe Themen unverkrampft anzugehen und über Absurditäten, die man (er-)lebt, zu lachen. Und der Film zeichnet sich durch ausführliche Recherche aus. Einige Szenen gehen allerdings über die Schmerzgrenze hinaus. Beispielsweise der Imam, der die Frauen in der Moschee über intimste Themen von oben herab belehrt, oder, in einer anderen Szene, die Bezeichnung des Kopftuches als Putzfetzen. Zu oft hört die Muslima derartige Herabwürdigungen im Alltag, als dass es im Kino lustig wäre. Frau mit Kopftuch wird als unfähig zu eigenständigem Denken und Handeln dargestellt. Ja, es geht in dem Film nicht um Glauben, sondern um Religions-und Gesellschaftskritik. Aber finden Sie nicht, dass es schon genug Feindseligkeit gegenüber sichtbaren Muslimen gibt, die von Vorurteilen genährt sind? Viele Witze gehen auf Kosten einer Minderheit, die täglich Anfeindungen ausgesetzt ist. Wenn Witze darauf bauen, anderen Menschen die Würde zu nehmen, sind sie nicht lustig sondern entwürdigend. Auch wenn Religion für manche absurd scheinen mag, so gibt es doch Grenzen des Humors. Respekt bedeutet, den Anderen in den Angelegenheiten, die ihm wichtig sind, zu achten. Selbst wenn man sie nicht nachvollziehen kann. Und außerdem: Wenn diese überspitzten Darstellungen muslimischen Lebens für bare Münze genommen werden, könnte dies ein Überlegenheitsgefühl bewirken und Diskriminierungen bestärken. Schade. Mit ein wenig mehr Feingefühl und Interesse könnte der Film eine wunderbare Grundlage für offene Diskussionen sein.

Dr. Ursula (Fatima) Kowanda-Yassin

Religionspädagogin &Diplomierte Coach via Mail

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