Lichtvoll und beseelt

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Die religiöse Malerei des Fritz von Uhde in München.

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Die religiöse Malerei des Fritz von Uhde in München.

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Als Fritz von Uhde sein großformatiges Gemälde "Lasset die Kindlein zu mir kommen" kurz nach der Entstehung 1884 wiederholt öffentlich ausstellte, erhielt er nicht nur hohe Auszeichnungen und begeisterte Aufnahme; deutliche Vorbehalte hatten kirchlich-konservative Kreise beider Konfessionen: das unspektakuläre Christus-Bild seiner Armeleute-Malerei entsprach nicht dem Selbstverständnis der Amtskirche. Auch ist die Kirche selbst zwar durch das Fenster zu sehen, sie ist aber nicht der Ort, an dem Christus den Menschen begegnet. Das Lichtvolle, das Beseelte mag damals seine Wirkung nicht verfehlt haben, beides war Uhde ein Anliegen.

1881 in Wolkenburg/Sachsen geboren, wandte Uhde sich erst nach langjähriger Militärlaufbahn der Malerei zu. In Paris zunächst in der Salonmalerei geschult, drängte es in "aus dem Schwarzen heraus ans Licht ... Ich suche so etwas wie eine Seele ..." Die religiöse Thematik sollte den Durchbruch bringen. Max Liebermann mag ihn mit seinem Skandalbild "Der zwölfjährige Jesus im Tempel" (1879) darin bestärkt haben.

Die Neue Pinakothek hat mit 80 Werken eine sehr eindrucksvolle Ausstellung eingerichtet, die den weitgehend vergessenen Künstler einer neuen Bewertung unterzieht und ihn im künstlerischen Umfeld zwischen Realismus und Impressionismus sowie als "Mit-Beweger" in der Münchener Secession würdigt.

Die großen religiösen Werke der achtziger Jahre bilden das Herzstück, um das herum sich der Zauber von Uhdes Kinder-Bildern entfaltet. Dem alleinerziehenden Vater galt nach dem frühen Tod seiner Frau seine Liebe den drei Töchtern, die, wie schon die "Fischerkinder in Zandvoort", nicht als niedliche, kleine Erwachsene, sondern authentisch, äußerst lebendig und spontan im Bild erschienen. Momentaufnahmen, Gruppenporträts der Heranwachsenden, im spielenden Licht im Freien, im Spätwerk als Schutzengel mit großen Flügeln.

Bis 19. September Neue Pinakothek München, Barerstraße 29, Tel. 0049-89-23805-0

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