Liebe in Zeiten der Krise

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Anhand von drei Liebesgeschichten, die nicht nur den Blick auf drei Generationen öffnen, sondern jeweils auch von Beziehungen über nationale Grenzen und Kommunikationsprobleme hinweg erzählen, zeichnet Christopher Papakaliatis in "Worlds Apart" schlaglichtartig ein Bild des von Krisen geschüttelten Griechenlands von heute: Eine Studentin verliebt sich in einen syrischen Flüchtling, ein Büroangestellter in eine schwedische Unternehmensberaterin, die in seinem Betrieb Umstrukturierungen - respektive also Entlassungen - durchführen soll, und schließlich eine griechische Hausfrau, die sich die Lebensmittel im Supermarkt nicht mehr leisten kann, in einen pensionierten deutschen Historiker. Die breite Streuung, aber auch die Hoffnung, die "Worlds Apart" letztlich verbreitet, dürften den großen Erfolg des Films erklären, der in Griechenland mit über 700.000 Eintritten mehr Zuschauer als "Star Wars" in die Kinos lockte. Unübersehbar ist aber, dass Papakaliatis zu viel hineingepackt hat.

Da mögen die Schauspieler noch so überzeugend spielen und einfühlsam die schwierige Situation ihrer Figuren vermitteln, so bleibt in der Fülle doch vieles ausgesprochen holzschnittartig, bleibt mehr Behauptung als wirklich ausformuliert zu werden.

Konstruktion bleibt spürbar

Nicht aus den Liebesgeschichten heraus entwickeln sich die Einblicke in die Problemfelder, sondern vielmehr sind die Episoden gerade darauf angelegt, etwas zu beweisen und zu demonstrieren. Konstruiert ist zweifellos jeder Film, doch hier bleibt die Konstruktion immer spürbar. In sich funktionieren die Episoden aber durchaus, bewegen, ohne in Sentimentalität abzugleiten.

So bleibt insgesamt ein durchaus gefällig inszenierter, unterhaltsamer und in der Verknüpfung von individuellen Geschichten und gesellschaftlicher und politischer Situation interessanter Film, doch es bleibt auch das Gefühl zurück, dass mehr drinnen gewesen wäre.

Worlds Apart (Enas Allos Kosmos)

GR 2015. Regie: Christopher Papakaliatis. Mit J.K. Simmons, Maria Kavoyianni, Christopher Papakaliatis, Andrea Osvárt. Polyfilm. 103 Min.

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