Liebe und Tod auf dem Wasser

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Es ist kein falscher Ehrgeiz des Salzburger Landestheaters und seines Intendanten Carl Philip von Maldeghem, einmal während der Spielzeit ans linke Salzach-Ufer, ins Festspielhaus, zu übersiedeln. Diesmal gilt das Unterfangen Richard Wagners "Tristan und Isolde“ (worin der Komponist seine unerfüllte Liebe zur Schriftstellerin Mathilde Wesendonck verarbeitete) - ein Wagnis, das mit Gästen im Haus für Mozart, dem Kleinen Festspielhaus, einzugehen sich gelohnt hat.

Eine Premiere auch für den Dirigenten, Musikdirektor Leo Hussain, der für sich das erste Mal den "Tristan“ erarbeitet hat. Das Publikum zeigte sich begeistert. Das Bühnenbild mit Schiffsdeck (1. Aufzug), Garten in Cornwall (2.) und Burg Kareol in der Bretagne (3.) steht immer im Wasser (Ausstattung Christian Floeren) - als Sinnbild für den unsicheren Grund von Betrug und Hass, vor allem aber für Liebe und Tod.

Fürsorgliche Regie

Konsequent und fürsorglich im Hinblick auf die kolossalen Anforderungen des Komponisten an Sängerinnen und Sänger, insbesondere jene der irischen Königstochter Isolde und des Ritters von Cornwall, Tristan, hat Regisseur Eike Gramss die Protagonisten sowie das Schiffs- und Kampfpersonal geführt.

Den vom Publikum mit Spannung erwarteten Höhepunkt des Abends, Isoldes sogenannten "Liebestod“, starb die Amerikanerin Jeanne-Michèle Charbonnet, schon zu Beginn der Oper eher blass, merkwürdig kühl und emotionsarm. Bravourös sang indes der Tenor Michael Baba, der seine Partie verhalten begonnen hatte, die berüchtigten Fieberfantasien des tödlich verletzten Tristan im dritten Aufzug. Detlef Roth in der Rolle des getreuen Kurwenal ließ einen Wagner-Sänger von internationalem Zuschnitt hören.

Besonderen Applaus hat sich auch Katherine Goeldner als Isoldes Dienerin Brangäne, die zur Rettung der Liebenden mit König Marke (Frode Olsen), dem geschädigten Dritten in dem Spiel, zu spät kommt, verdient. Simon Schnorr als Melot und Franz Supper als Hirte, beide aus dem Salzburger Ensemble, fügten sich bruchlos und selbstverständlich in das Gäste-Ensemble; den Steuermann sang der isländische Bass-Bariton Einar Gudmundsson.

Gut vorbereitet zeigte sich das Mozarteum-Orchester Salzburg - besonders berührend klang das berühmte Englischhorn-Solo im dritten Aufzug aus dem Orchestergraben.

Es war, so darf man sagen, ein großer Opern-Abend, der auf entsprechende Zustimmung des Premieren-Publikums stieß.

(Franz Mayrhofer)

Weiterer Termin

17. November

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