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Oper, sozialkritisches Stück und Jugendtheater: ein gelungener Saisonstart.

Die stimmige Inszenierung von Tschaikowskys Oper "Eugen Onegin" am Linzer Landestheater wurde zu Recht bejubelt. Regisseur Uwe Eric Laufenberg, einfallsreich, aber behutsam agierend, versetzt die Handlung unverkrampft zunächst in eine nachzaristische Zeit, um später nochmals eine "Zeitverschiebung" vorzunehmen. Die Bühne von Olaf Grambow, der die räumlichen Gegebenheiten gut zu nutzen versteht, vermittelt den Kontrast zwischen der Buntheit des Landlebens und der überwiegend schwarz-weißen Eleganz der "Society" in Petersburg (Kostüme Jessica Karge).

Ausgezeichnet der von Georg Leopold einstudierte Chor sowie die Choreografie von Marita Erxleben. Gesungen und gespielt wird in russischer Sprache mit deutschen Übertiteln, was sich, abgesehen vom "russischen Touch", vor allem für den Gesang vorteilhaft auswirkt. Während Ingo Ingensand als musikalischer Leiter das Bruckner Orchester Linz diesmal nicht so ganz im Griff hatte, trug er viel dazu bei, die jungen Singschauspieler mit ihren schönen Stimmen und ihrer hohen Gesangskultur zu sensationellen Leistungen zu begleiten: Hervorgehoben seien als Idealbesetzungen der Stuttgarter Thomas Laske in der Titelpartie und Cassandra McConnell als Tatjana, Tijana Grujic als heitere Olga und Per Håkan Precht als eifersüchtiger Lenski.

Uraufführung beeindruckt

Das sozialkritische Schauspiel "Man muss dankbar sein, mit dem sich der junge Wiener Autor Volker Schmidt im Linzer Eisenhand vorstellte, ist voller Dramatik und nicht ohne poetische Momente. Als zeitlichen Rahmen hat er eine Zukunft gewählt, in der Österreich ein Billiglohnland geworden ist, während die Wirtschaft anderswo boomt. Ort der Handlung ist eine Textilfabrik in Wien, in der das Publikum als fiktiver Vertreter von NGOs drei Näherinnen bei ihrer Arbeit an den ratternden Nähmaschinen beobachten kann. "Ja, man muss dankbar sein, Arbeit zu haben", sagen sie. Aber sie sagen sehr viel mehr. Drei Frauen, drei Schicksale. Sie geraten aneinander, versöhnen sich wieder, erzählen von ihren Träumen und Hoffnungen, nähen - und singen dabei. "Besame mucho" etwa, leise und unendlich traurig. Aber die Hoffnung auf ein Licht am Ende des Tunnels lebt. Vier Frauen, die Schauspielerinnen Eva-Maria Aichner, Katharina Hofmann und Nicole Reitzenstein sowie Regisseurin Verena Koch haben dieses starke Stück beeindruckend auf der Bühne realisiert.

Voltaire für Jugendliche

Mit der Uraufführung des Rock-Pop-Comic "Candide oder Der Optimismus" nach dem gleichnamigen Roman von Voltaire in den Kammerspielen präsentierte sich Henry Mason als neuer künstlerischer Leiter des Theaters für junges Publikum u\hof mit einer anspruchsvollen Produktion für alle ab 15 Jahren: Mit literarischem Feingefühl und dramaturgischem Knowhow hat er den komplexen Roman griffig dramatisiert und auf der (Dreh)Bühne (Hax Halama) mit Live-Musik und sechs jungen Schauspielern/Sängern mitreißend inszeniert.

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