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Begegnung mit dem Mörder

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Worin die fatale Menschheitsseuche besteht, wird in dem Roman „Suche meinen Mörder" der 1967 in Graz geborenen und dort lebenden Autorin Monika Wogrolly nicht gesagt. Behauptet wird, die Epidemie sei ansteckend und tödlich. Eigenartig ekstatisch trauert die junge Witwe Anna Schober um ihren plötzlich (an der Menschheitsseuche) verstorbenen Mann: neben ihr im Bett, ohne daß sie es bemerkt hätte.

Untröstlich findet sie keinen Trost bei den ständig wechselnden Männerbekanntschaften, ist lebensüberdrüssig, hat nicht den Mut, sich umzubringen, und annonciert „Suche meinen Mörder". Wer darauf antwortet, demonstriert die eigene Un-verantwortlichkeit und nimmt das absurde Verlangen (samt Nebenumständen) in Kauf: ein Universitätsprofessor, ein Altpolitiker, ein Chefredakteur und andere geraten ins Gedankenspiel dieser exotischen Erzählweise, die von Kapitel zu Kapitel psychogrammatisch extremer wird, gekonnt unrealistisch formuliert von der siebenundzwanzigj ährigen Grazer Autorin.

Eine Stiletüde, die eindrucksvolle Passagen mit schwer verständlichen variiert und vom Titeleffekt an auf Stileffekt bedacht bleibt.

SUCHE MEINEN MÖRDER

i-Si Von Monika Wogrolly. EH Deuticke Verlag, WM Wien 194.

184 Seiten, öS 248,-.

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