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Der Neue

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Zu Monatsende machten viele von uns mit ihm die erste Bekanntschaft. Mit wem? Nun: Eben mit dem neuen Fünfhundertschillingschein der österreichischen Nationalbank. Es war eine erfreuliche Bekanntschaft. Was lange währt, wird manchmal doch gut. Und lange genug hat uns der Otto-Wagner-Platz auf die Komplettierung der gegenwärtig laufenden Banknotenserie warten lassen. Zäh verteidigte der düster blickende Wagner-Jauregg seinen Platz, während Bruckner, Grillparzer, Prandtauer und Haydn, kurz alle Repräsentanten der sogenannten Barockserie, längst ihren Abschied nehmen mußten.

Saß den für die graphische Gestaltung unserer Banknoten-Verant- wortlichen unseres Banknoteninstituts der Schock von dem mißglückten Tausender noch in den Knochen? Fast hat es den Anschein. A propos Tausender: Gegenüber den neuen Ressel-Fünfhunderter, der, was seine graphische Gestaltung und Farbgebung betrifft, sich wirklich wieder sehen lassen kann, sticht der in zweiter Auflage auf „Pyjamamuster“ gedruckte Kaplan-Tausender noch unerfreulicher ab. Er ist und bleibt eben in der Handwerkersprache ausgedrückt, ein echter „Murks“. Es ist möglich, daß nicht wenige Zeitgenossen die Achsel zucken und sagen, wie Banknoten aussehen, sei ihnen egal, Hauptsache, ihre Brieftasche wäre nur voll von ihnen. Wir sind da anderer Meinung. Banknoten sind neben Münzen und Briefmarken die Visitkarten eines Staates. Ihr Aussehen sagt über den Geschmack und die Kultur des Herstellerlandes einiges aus.

Darum wäre es dringend zu empfehlen, wenn die Österreichische Nationalbank in nicht allzu ferner Zukunft statt des Unglückstausenders eine Banknote herausbringen würde, die sich wirklich sehen lassen kann. Es wäre dabei auch gar nicht schlecht, sich des alten Hochformats mancher österreichischer Banknoten der Vergangenheit, zuletzt des Zehnschillingscheines der Ersten Republik und der ersten Serie nach 1945 zu erinnern.

Weiters wäre zu überlegen, ob man nicht doch an die Ausgabe einer Fünftausendschillingbanknote denken sollte. In Österreich, wo der bargeldlose Verkehr trotz aller Propagierung doch nicht so richtig Fuß fassen will, wäre noch dazu angesichts der tausend Schweizer Franken und der Tausend D-Mark-Bank- noten unserer Nachbarn die Zeit reif.

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