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Der Vater des Essays

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ESSAYS. Von Michel de Montaigne. Exempla Classlca 83., Fischer-Bücher !, 196 . 165 Seiten. Preis 2.60 DM.

In der Reihe der „Exempla Clas- sica” durfte Michel de Montaigne (1533—1592) nicht fehlen, ist doch dieser Philosoph, Humanist und Skeptiker ein hervorragender Rer präsentant des französischen Geistes. Mit seinen „Essais” (die neuere englische Schreibung „Essays” im Titel des Bandes ist hier nicht berechtigt) wurde er der Jpitiator einer bestimmten literarischen Kunstform, die in mannigfachen Abwandlungen zur Weltgeltung gelangte. Durch die genaue Beobachtung und kritische Darstellung des eigen’en Wesens und Erlebens — „mich selbst will ich beschreiben”, heißt es in der Vorrede — führt Montaigne zum tieferen Verständnis des Menschen überhaupt. Seine Schriften bedeuten einen neuen Ansatz in der Entwicklung der sogenannten „Moralistik” (im Sinne von Sittenschilderung): sie haben, vor allem in Frankreich, eine große Tradition begründet und bedeutende Geister angezogen. Sie sind reich an Erfahrung, an psychologisch tiefen Erkenntnissen und erfüllt von einer praktischen Lebensweisheit, welche die „conditio humana”, die menschliche Begrenztheit, mit Gelassenheit hinnimmt.

Seit der mehrbändigen deutschen Gesamtausgabe von 1908 sind etliche Auswahlbände erschienen. Der vorliegende Band bietet vier besonders charakteristische Kapitel vollständig. Dies hat den Vorteil, daß man einen deutlichen Eindruck von Mon- taignes Schreibweise erhält Auch die Ergänzungen in den verschiedenen Entstehungsstufen wurden auf- genoromen. Die neue Übersetzung stammt von Lieselotte Loos. Der Band enthält noch Anmerkungen, ein verständnisvolles Nachwort von Erich Loos, eine biographische Notiz und bibliographische Hinweise.

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