Mit den zwölf Geschichten seines Romans "Der siebente Brunnen" setzt Fred Wander, der selbst einige NS-Konzentrationslager überlebt hat, im Jahr 1971 das Erzählen als Akt des Widerstands ein: gegen das Auslöschen von Identitäten, gegen die Vernichtung ganzer Menschengruppen. Tadeusz Moll, Mendel Teichmann, Pechmann, Leon Feinberg, Meir Bernstein, Jossl, Joschko - sie alle erweckt Wander erzählend zum Leben. Selbst an jene, die mit anderen 5000 Häftlingen im März 1945 Richtung Ost marschierten und deren Namen er gar nicht kennt, erinnert er schreibend. Diese Mischung von Erinnerung und Erfindung liege der Wirklichkeit näher, "als würde ich photographisch genauen Abklatsch schreiben", war Fred Wander überzeugt.
Der siebente Brunnen
Von Fred Wander
Deutscher Taschenbuch Verlag 2006
165 S., kart., € 8,80