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Landschaft vergeistigt

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Wäre er nicht zum Meister der sonnendurchfluteten Landschaften geworden, wäre er nicht als Streiter gegen den Akademismus in die Kunstgeschichte eingegangen, würde sich nicht schließlich die Welt an den fiten Kämpfer erinnern, der seinem dahinschwindenden Augenlicht die Garten- und Seerosenbilder von Giverny abtrotzte -dann, ja dann stünde heute möglicherweise ein Karikaturist Claude Monet fast oder ganz gleichberechtigt neben Honore Daumier. Wer weiß schon, daß Monet seine ersten Erfolge als Karikaturist errang? Selbstverständlich ist dies nur eine winzige Facette in einem Lebenswerk, das Stephan Koja in seinem Monet-Band kompetent mit einer Fülle von Querverbindungen darstellt.

Das Bildmaterial ist umfangreich und macht es leicht, nachzuvollziehen, warum Monets Landschaften immer wieder das epitheton ornans „lichtdurchflutet" zugeordnet wird, während uns der Text ein weiteres Mal an die Tumulte erinnert, die Werke auslösten, deretwegen man heute vor dem Belvedere im Schnee Schlange steht, und an die Armut jener, für deren Arbeiten heute viele Millionen Dollar bezahlt werden -und an ihre Wut: An die 200 Bilder vernichtete der 26jährige Monet, um sie der Pfändung zu entziehen.

Die Strukturierung des Buches nach Werkgruppen - Themen, Reisen, Serien - macht es sehr übersichtlich. Eine empfehlens- und auch recht preiswerte Einführung.

CLAUDE MONET Von Stephan Koja Verlag Prestel, München, und Österreichische Galerie Belvedere, 1996 224 Seiten, 2)9 Abbildungen, davon 126 in Farbe, Ln, öS 774,-

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