
Renate Habinger: Und wie kommen die Bücher zu den Kindern?
Renate Habinger über die im Kinderbuchhaus im Lauf der letzten zehn Jahre entwickelten, lustvoll gestalteten Mitmach-Ausstellungen, die Lesen und Spielen verbinden.
Renate Habinger über die im Kinderbuchhaus im Lauf der letzten zehn Jahre entwickelten, lustvoll gestalteten Mitmach-Ausstellungen, die Lesen und Spielen verbinden.
Da sitzt man im stillen Kämmerlein, werkt sich durch Ideen, Gedanken, Bilder, Texte, Zweifel, Terminmurks, Erfreuliches und Widrigkeiten, und schafft es dann irgendwie, dem Verlag das Buchprojekt zu liefern oder die Bilder gleich in die Reproanstalt. Dann wartet man, dass alles fertig wird: Lektorat, Grafik, Druck, Buchbinderei. Und dann? Dann flattert das Buch ins Haus. Endlich! Fremd, aufregend und interessant. Und dann?
Wie kommt das Buch zu den Kindern?
Denkt man darüber nach, wie sich dieser Weg zu den Kindern gestaltet, dann fallen einem mehr Hürden und Hindernisse ein als klare Weichenstellungen und offene Wege. Schnelllebigkeit, Vertriebslabyrinthe, Imageprobleme des Buchs. (Aber alle müssen lesen können, oder? Leider – statt es zu dürfen!) Dazu kommt: Welche Bücher gefallen der Kritik? Und welche den Buchhändlerinnen und Buchhändlern? Welche finden den Weg in die Bücherei, welche Buchtitel huschen von Mund zu Mund?
Weil eine Etage im Haus ohnehin einen guten Nutzen finden wollte, habe ich mit einem kleinen Team das Kinderbuchhaus ins Leben gerufen, das war 2013. Nicht vorrangig für meine Bücher, sondern vor allem für all die wunderbaren Bücher, die es gibt; die einen ästhetischen Genuss bedeuten, sorgfältig gemacht sind, die neugierig machen und alle großen und kleinen Themen aufzeigen ‒ die leichten und die schweren. So ist auch für das eigene Vergnügen gesorgt, so kann das Herz berührt werden! Eintauchen, schmökern, genießen – für Groß und Klein. Nur war nicht von Anfang an klar, wie man Bücher und Kinder am besten zusammenführen, wie man die Inhalte in den Büchern für alle (!) Altersgruppen zugänglich machen kann.
Inhalte greifbar machen
Im Lauf der letzten zehn Jahre haben wir Mitmach-Ausstellungen entwickelt, die Lesen und Spielen verbinden und so die Inhalte der Bücher greifbar machen. All das natürlich hands-on. Im Kinderbuchhaus darf und soll alles verwendet, erforscht, ausprobiert werden; in einem Hin und Her zwischen aktiven Phasen des Spielens und (vermeintlich) nichtaktiven Phasen des Vorlesens und Buchbetrachtens, des Gesprächs und des Austauschens – natürlich wissen wir, dass auch diese Phasen äußerst aktiv sind!
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!
