
Wie Literatur gefeiert wird
Von 10. bis 14. Mai fand das Literaturfest Salzburg statt. Ein Anlass, um diverse österreichische Literaturfestivals in den Blick zu nehmen und zu fragen: Was machen sie? Was können sie?
Von 10. bis 14. Mai fand das Literaturfest Salzburg statt. Ein Anlass, um diverse österreichische Literaturfestivals in den Blick zu nehmen und zu fragen: Was machen sie? Was können sie?
Literaturfestivals bieten die einmalige Chance, über einige Tage hinweg intensiver mit Autorinnen und Autoren in Kontakt zu treten, als es sonst der Fall ist. Wer sich zu einem solchen auf den Weg macht, wird im besten Fall auch einigen Literaten begegnen, die er oder sie vorher nicht kannte. Es ist der Kunst der Kuratorinnen und Kuratoren zu verdanken, wenn man nach einem Festival zudem einen Begriff davon bekommt, wie Literatur unsere Gegenwart zu verstehen und unserem Denken auf die Sprünge hilft.
Ein ästhetischer Mehrwert springt vielleicht auch noch heraus. Manche Veranstaltungen sind nach der Art eines Konzeptalbums gestaltet, wonach Zusammenhänge zwischen den einzelnen Programmpunkten bestehen. Andere sind wie ein Medley gestaltet, wonach jeder Auftritt für sich besteht und eine sinnstiftende übergreifende Idee zu suchen vergeblich bliebe. Es gibt Festivals, denen entschieden daran gelegen ist, brennenden Problemen reflexiv entgegenzutreten, wenn in Diskussionen der Stand der Verhältnisse erörtert werden soll oder ästhetische Programme unserer Zeit auf die Probe gestellt werden. Jedes Literaturfestival verfolgt seine eigenen Ziele, und das ist gut so. Dass das zur Verfügung stehende Budget wesentlich zum Erfolg beiträgt, ist leicht zu verstehen.
Abseits des Gängigen
Am 14. Mai ging das fünftägige Literaturfestival Salzburg zu Ende, das zum 15. Mal stattgefunden hat. Es wird kuratiert von Josef Kirchner, der sich jeweils Unterstützung aus der jüngeren österreichischen Literatur holt. Nach Robert Prosser und Teresa Präauer war in diesem Jahr Anna Weidenholzer an der Programmgestaltung beteiligt. Schön, dass es nicht auf eine Promi-Versammlung hinauslief, sondern dass ein anspruchsvolles Programm zustande kam, das mit Namen aufwartete, die nicht ohnehin in aller Munde sind. Es ist wichtig, ins Bewusstsein zu rufen, dass es abseits des Gängigen eine Menge bedeutsamer Entdeckungen zu machen gibt und dass Österreich nicht das Maß aller literarischen Dinge ist.
Deshalb war der Auftritt von Leila Aboulela so besonders, weil sie, von Ägypten kommend, ihre väterlichen Wurzeln im Sudan hat und inzwischen nach Stationen in Indonesien und im arabischen Raum in Schottland lebt. Sie ist die perfekte Auskunftgeberin in Sachen Emigration, kennt die Hoffnungen der Flüchtlinge, die an der harten Realität gnadenlos zerschellen.
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