Pro- und Kontra in der Debatte um den Ökostrom
Die Sozialpartner sprechen von einer "Kostenexplosion für die Endverbraucher" und legen Zahlen vor, wonach die Erreichung des geforderten Ökostromanteils von vier Prozent doppelt so teuer sei wie ursprünglich vorgesehen (214 statt 117 Mio. Euro pro Jahr). Die Schuld liege laut Windkraftvertreter Hantsch aber nicht bei den Ökostrombetreibern, sondern bei der Stromregulierungsbehörde E-Control: Sie habe 2002 falsche Zahlen vorgelegt und dadurch im Bereich Ökostrom eine Senkung der Kostenbelastung versprochen, um eine bundesweite Vereinheitlichung der Ökostromagenden (= Ökostromgesetz) zu erreichen. Die Vereinheitlichung wurde auch erreicht, die falschen Zahlen kommen laut Hantsch aber jetzt erst ans Tageslicht.
Bei der Frage, wie viel ein Haushalt jährlich bezahlen muss, um die Kosten für den Ökostromausbau (Vier-Prozent-Ziel) mitzufinanzieren, liegen Welten zwischen den Ökostrombetreibern und den Sozialpartnern. Erstere sprechen von zehn bis zwölf Euro pro Jahr, letztere von durchschnittlich 100 Euro. Wobei die Arbeiterkammer im Namen der Sozialpartner in diese Summe neben dem Ökostrom (Windkraft, Biomasse, Biogas und Photovoltaik) auch die Kleinwasserkraft und die Kraft-Wärme-Kopplungen einbezieht. Die "reinen" Ökostromkosten pro Haushalt setzt sie mit rund 50 Euro an. "Ein Witz", lautet der knappe Kommentar der Ökostrombetreiber zu diesen Zahlen. Sie erklären den Unterschied so, dass in den Berechnungen der Arbeiterkammer weder die Inflation, noch der steigende Marktpreis für Strom berücksichtigt sei. Auch wird kritisiert, dass die Arbeiterkammer den kompletten Ökostromverbrauch Österreichs (inkl. Wirtschaft und Industrie) auf die Haushalte umrechne.
Die Sozialpartner prangern an, dass das Ziel von vier Prozent Ökostromanteil bereits 2005 statt 2008 erreicht werde. Die Ökostrombetreiber nehmen diese Zahlen hin und fordern ihrerseits einen noch zügigeren Ökostromausbau. Dabei weisen sie auf ein weiteres Ziel hin, zu dem sich die Bundesregierung verpflichtet hat: dem Ausbau des Anteils an erneuerbaren Energien von 70 Prozent (1997) auf 78,1 Prozent im Jahr 2010. Dieses Ziel könne man nur durch einen weit höheren Ökostromanteil, als derzeit angepeilt wird, erreichen, lautet ihr Argument. Klaus Faissner
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