Männerblick auf Frauenhappening

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René Freunds "Schluss mit André" am Tiroler Landestheater.

Jede Frau hat im Leben durchschnittlich 2,7 Freundinnen mit je einer Freundschaftsdauer von 7,7 Jahren. Das bedeutet multiplizierte Missverständnisse und Intrigen. Der Wiener Autor René Freund baute aus dem Gezicke dreier Freundinnen sein neues Theaterstück, uraufgeführt am Wochenende in den Kammerspielen des Tiroler Landestheaters. "Schluss mit André": Frauenhappening durch die Männerbrille.

Die Arrivierte, die Flippige und ja, natürlich! die Grüne. Mutter im Hintergrund, Männer im Vordergrund. Die einen Mann hat, kriegt ihn nicht zu Gesicht, die keinen hat, will einen, die dritte pflegt Beziehungsreste. André, der was hat von Alain Delon, fehlt klarerweise auf der Besetzungsliste. Die Schwestern Lara und Lina gehen aufeinander los, Christine soll schlichten. Krisenzentrum ist die Katze Feli, denn warum soll eine das Vieh hüten, damit Lara ihren Skiurlaub kriegt? Animositäten brechen auf, alte Rechnungen werden präsentiert. Der Autor tüftelt an Konstellationen und Klischees.

Christine ist reif, Lara mollig, Lina schlank und das Stück magersüchtig. Als Persiflage auf Realityshow und Frauenpower in the City trägt es nicht. Wenigstens ist das petite Rien mit seinen Hoffnungsmomenten und gnadenlosen Durchhängern hübsch gemacht. Ausstatter Friedrich Despalmes bringt auf einer Drehscheibe die drei Welten der Ladies unter, und Regisseurin Christine Wipplinger tut was sie kann für die Faschingsfrauenrunden. Zum Aufpeppen schiebt sie anachronistische Songs ein, als Tiefpunkt "Nix gegen die Weiber". Sonja Romei (Lina), Janine Wegener (Christine) und Petra Strasser (Lara) sind in keinem Augenblick peinlich; das will was heißen in derart seichtem Gewässer.

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