Eine von Josef Hoffmann für die Wiener Werkstätte entworfene Henkelvase wurde am 26. September 2007 bei Christie's in New York um 18.750 Dollar versteigert. Der Preis für den silbernen Gebrauchsgegenstand aus dem Jahr 1910 im Gegenwert eines Neuwagens war keine Überraschung: Die Entwürfe der Wiener Werkstätte erreichen konstant Höchstpreise.
Auch im MAK steht die Henkelvase mit Blumenmuster: in der "Studiensammlung Metall". Gemeinsam mit 329 weiteren Objekten in einem fensterlosen Kellerraum, alle unbeschriftet und lieblos durchnummeriert. Besucher müssen in aufliegenden Katalogen nachschlagen, was sie gerade bewundern. Diese "einfache Präsentation" soll laut Leitsystem "zu vergleichenden Betrachtungen anregen".
Besucherminus
Trotz des steigenden Interesses an Design wollen sich nur wenige im MAK dazu anregen lassen: 64.031 zahlende Besucher konnte das Museum 2007 begrüßen (Quelle: Kulturbericht 2007). Dank einer Kooperation mit dem Verbund herrschte jeden Samstag freier Eintritt, und 175.419 Besucher besichtigten insgesamt 2007 Österreichs größtes Museum für Angewandte Kunst. Das ist ein Minus von 10,56 Prozent im Vergleich zum Jahr davor und die schlechteste Besucherzahl eines großen Bundesmuseums. Dabei erhält das MAK mit einer Basisabgeltung von 7998 Millionen Euro jährlich die zweithöchste Förderung eines Kunstmuseums (nach dem KHM).
Direktor Peter Noever ist seit 1986 im Amt, der am längsten dienende Leiter eines Bundesmuseums, und fokussiert auf Ausstellungen zeitgenössischer Künstler wie der aktuellen spektakulären Wachs-Installation "Shooting Into The Corner" von Anish Kapoor. Im vergangenen Sommer hat Kulturministerin Claudia Schmied seinen Vertrag bis 2011 verlängert. Dass Noever zuvor die Einrichtung des Ministerbüros übernommen hat, bezeichnete der grüne Kultursprecher Wolfgang Zinggl als "so richtig unappetitlich": Es bestätige "alle Vermutungen, denen zufolge Noever ihr Büro - ohne dafür ein Honorar zu verlangen - lediglich eingerichtet habe, um selbst davon zu profitieren".
