Malerei im Raum gedacht

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Luisa Kasalicky übersetzt Malerei von der Leinwand in den Raum. Für ihre Arbeiten erhielt sie nun den Msgr. Otto Mauer Preis 2013.

"Inhaltlich betrachtet ist die Kunst von Luisa Kasalicky ein Lobgesang auf den Zauber des Einfachen“. Die Künstlerin habe "über die Jahre ein in Österreich einzigartiges und auch international herausragendes Werk geschaffen“ und "auf sehr vielfältige Weise einen Raum gestaltet, den eine immer wirksame Kraft der Transformation durchwirkt.“

So begründet die Jury des Msgr. Otto Mauer Preises ihre Entscheidung, die mit 11.000 Euro dotierte Auszeichnung heuer an Luisa Kasalicky zu vergeben - und somit an eine Künstlerin, die sich selbst als "eine Geschichtenerzählerin innerhalb der Abstraktion“ bezeichnet, eine, die Malerei von der Leinwand in den Raum übersetzt und mit Restposten von Baumärkten ebenso gewandt arbeitet wie mit Tempera und Öl. Malerei ist bei ihr ein weit gefasster Begriff und hat nicht nur mit pastosem Auftragen von Farbe zu tun, sondern auch mit dem Befestigen von Bitumenplatten, Styropor und Fliesenkleber. Diese Dämmstoffe, Teppichreste oder Karton werden zu vielschichtigen Collagen verarbeitet, entweder im Raum oder auf Leinwand.

"Die Ausgangsbasis ist bei mir immer eine malerische Art, mit Dingen umzugehen, ich mache nicht viel Unterschied, ob etwas zwei- oder dreidimensional ist“, sagt Kasalicky im Gespräch mit der FURCHE. "Ich sehe mich immer als Malerin, aber als eine, die die Dinge von mehreren Seiten beleuchtet.“ Kasalicky will mehr als Minimalismus und Arte Povera erzeugen, sie möchte erzählen und fordert den Betrachter auf, seine eigene Geschichte zu ihren Werken zu assoziieren. Bauutensilien und Dekorartikel sind ihr dabei ebenso Gestaltungshilfen wie Farben und Licht, wobei sie Materialien bevorzugt, die für eine bestimmte Zeit stehen und so Assoziationen aufwerfen.

Vielseitige Künstlerin

Kasalicky wurde in Prag geboren und kam im Alter von zehn Jahren nach Wien, wo sie heute lebt und arbeitet. Sie studierte an der Glasfachschule Kramsach und bei Gunter Damisch an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, wo sie heute als Assistentin von Erwin Bohatsch tätig ist. Die Künstlerin, die auch schon ein Staatsstipendium des BMUKK, den Theodor Körner Preis, den Förderpreis der Stadt Wien und weitere Auszeichnungen bekam, hat unter anderem im Kunsthaus Graz, dem MUSA Wien, dem Austrian Cultural Forum London, dem Museum Moderner Kunst Kärnten sowie in Chicago, Moskau und Shanghai ausgestellt. Der Preis bringt mit sich, dass Werke im JesuitenFoyer in Wien gezeigt werden.

Im LENTOS hat sie eine Installation in zwei Räumen geschaffen, einmal mit Ornamenten auf Schnalzschnüren, wie sie Maurer verwenden, einmal als dramatische Lichtinszenierung, bei der Spots einzelne Objekte aus Materialien des Alltags beleuchten. Im JesuitenFoyer ist an einer Wand alleinstehend ein Ölgemälde, das durch dicke blau-weiße Pinselstriche möglicherweise Himmels-Assoziationen erlaubt, gehängt, an der anderen eine Collage aus mehreren Werken, eingefasst von einem präsentierenden und auch teils verhüllenden Vorhang. Unter diesen sind eine Leder-Holz-Arbeit ebenso wie Bleistift-Zeichnungen und eine Fotomontage mit einer durch eine Kette eingefasste Zeichnung. So werden mehrere Arbeitsweisen Kasalickys gezeigt. "Die Schau im JesuitenFoyer hat dokumentarischen Charakter und zeigt durch die Auswahl der Werke, welche Bandbreite ich abdecke“, so Kasalicky. 2014 folgt eine Präsentation der Künstlerin in der Galerie nächst St. Stephan, Rosemarie Schwarzwälder in Wien.

"Transformation des Malerischen“

So kann man sich ein Bild davon machen, wie Kasalicky das schafft, was die Jury eine "Transformation des Malerischen ins Skulpturale, des Erzählflusses in stammelndes Andenken, des Vertrauten in Befremdendes, der traditionellen Verfahrensweisen in ein spielerisches Experimentieren“ nennt.

Dass der Otto Mauer Preis, der heuer zum 33. Mal vergeben wurde, schon an heute so berühmte Künstler wie Franz West, Gunter Damisch, Heimo Zobernig, Dorit Margreiter, Esther Stocker und Erwin Bohatsch ging, mag Kasalicky einen besonderen Auftrieb geben.

Luisa Kasalicky

JesuitenFoyer, 1010 Wien

Mo, Di 16-19 Uhr, So, FT 12-13 Uhr

(geschlossen von 24.12. bis 5.1.)

Luisa Kasalicky - Intro: desiderio

LENTOS Kunstmuseum Linz

bis 2. Februar 2014

Di-So 10-18, Do bis 21 Uhr

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