Fernsehen: Flimmernder Hausaltar
Die Auswüchse der Medien-Zivilisation kann man abhobeln, sich gegen den Strom stellen nicht. Fernsehen dient auch als Religionsersatz mit festen Riten und „Hausaltar“.
Die Auswüchse der Medien-Zivilisation kann man abhobeln, sich gegen den Strom stellen nicht. Fernsehen dient auch als Religionsersatz mit festen Riten und „Hausaltar“.
Wenn man über die Macht des Fernsehens nachdenkt, kann man zu verschiedenen Schlüssen kommen, je nachdem, wie man ins Nachdenken einsteigt: Optimistisch oder pessimistisch. Der optimistische Weg fördert die Hoffnung, der pessimistische die Sorgen und Ängste vor dem, wohin uns das Fernsehen führen könnte, vor der Macht des Fernsehens.
Wenn man dem pessimistischen Weg folgt, dann kommt man zum selben Schluß wie Jerry Mander, der seinem Buch, das vor einigen Jahren viel gelesen wurde, den Titel gab: „Schafft das Fernsehen ab“. Dieser Gedankengang endet jedoch in einer Sackgasse. Das Fernsehen schaffen wir nicht ab. Im Gegenteil, es wächst weiter und wird stärker. Wir haben es und behalten es. Als Fernsehmacher braucht man sich durchaus nicht nur in Sackgassen zu flüchten, wenn man seine Verantwortung wahrnehmen will; zum Beispiel die Verantwortung, die uns die immer größere Informationsflut aufbürdet.
Verantwortung der Medien
Die Bewältigung dieser Flut ist zu einem zentralen Anliegen ausgeübter Medienverantwortung geworden. Es gibt immer mehr Informationen, nicht nur für den Leser, Hörer und Seher, sondern logischerweise noch mehr für die Medien- und Fernsehmacher. Immer mehr Nachrichten werden verfügbar. Der Modephilosoph Peter Sloterdijk nennt das einen „entfesselten Empirismus“. Dieser entfesselte Empirismus türmt Berge von Behauptungen, Berichten, Theorien, Beschreibungen, Interpretationen, Symbolen und Spekulationen aufeinander.
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