Medien im Krieg
FOKUSMedien und Krieg: "Die" Wahrheit gibt es nicht
Die Medienethikerin Claudia Paganini über perspektivische Realitäten im Krieg, die enorme Beschleunigung von Information durch Social Media sowie die Gefahr von Bildern ohne Kontextualisierung.
Die Medienethikerin Claudia Paganini über perspektivische Realitäten im Krieg, die enorme Beschleunigung von Information durch Social Media sowie die Gefahr von Bildern ohne Kontextualisierung.
Krieg ohne Medien gibt es nicht. Ohne Medien wüsste niemand, was in Charkiw oder in Butscha vor sich ging. Aber auch die Kriegsparteien bedienen sich ihrer. Ein Gespräch mit Claudia Paganini, Professorin für Medienethik an der Philosophischen Hochschule München.
DIE FURCHE: Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst. Dieses Diktum eines US-Senators aus dem Ersten Weltkrieg gilt 100 Jahre später nicht minder. Was bedeutet das für Medien, die ja im Dienst der Wahrheit stehen sollten?
Claudia Paganini: Der Ausspruch, dass sie im Krieg zuerst stirbt, sagt sehr viel darüber aus, dass Wahrheit eben auch perspektivisch ist. In der heutigen Zeit sind wir uns dessen stärker bewusst. Nicht nur innerhalb der Wissenschaft vertritt man andere Wahrheitskonzeptionen, die eben unterschiedliche Perspektiven und Blickwinkel zulassen. Auch bei den Medienkonsumenten hat sich eine Sensibilität eingestellt, dass es „die“ Wahrheit als solche vielleicht gar nicht gibt.
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