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Pressefreiheit: Journalisten als Sündenböcke
Immer mehr Staaten haben die Coronakrise genutzt, um die Pressefreiheit durch die Hintertür einzuschränken, wie ein neuer Bericht des International Press Institute (IPI) zeigt.
Immer mehr Staaten haben die Coronakrise genutzt, um die Pressefreiheit durch die Hintertür einzuschränken, wie ein neuer Bericht des International Press Institute (IPI) zeigt.
Derzeit sitzen weltweit mindestens 387 Journalistinnen und Journalisten im Gefängnis - einige von ihnen haben einfach nur über Corona berichtet. Eine beachtliche Zahl, die die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) jüngst veröffentlicht hat. Mehr als die Hälfte dieser Inhaftierten verteile sich auf China, Saudi-Arabien, Ägypten, Vietnam und Syrien. Doch auch in Europa hat die Corona krise den Journalismus auf den Kopf gestellt. Die Angriffe auf die Pressefreiheit haben sich dieses Jahr genauso viral verbreitet wie das Virus. Das zeigt auch ein neuer Bericht des International Press Institute (IPI). Dabei gab es vor allem zwei Faktoren, die Journalisten die Arbeit erschwert haben: Einschränkungen durch Regierungen und der zunehmende Vertrauensverlust der Mediennutzer. Gerade die Regierungen waren dieses Jahr besonders aktiv.
So haben 17 Staaten weltweit neue Gesetze gegen Falschinformationen erlassen, darunter auch Ungarn, Bosnien und Herzegowina, Rumänien oder Russland. Es besteht jedoch die Sorge, dass diese Regulierungen vor allem dazu verwendet werden, regierungskritische Berichterstattung zu unterbinden, sagt Jamie Wiseman vom IPI. Die Verlagerung vieler Presseveranstaltungen ins Netz habe zudem dazu geführt, dass manche Journalisten etwa in Spanien oder in Tschechien bei kritischen Fragen einfach von der Onlinediskussion abgeschnitten wurden. Zudem hatten viele Journalisten Schwierigkeiten mit der Informationsbeschaffung, da diese häufig von den Regierungen zentralisiert wurde und Journalistinnen und Journalisten gewisse Informationen einfach verweigert wurden. So wurde etwa in Serbien jegliche Weitergabe von Information bezüglich Corona unter Strafe gestellt, wenn diese Information von der Regierung noch nicht autorisiert wurde. Doch auch in Sachen Presseförderung gab es ein Ungleichgewicht.
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