Richard David Precht und Harald Welzer, Chamberlains intellektuelle Epigonen
Medienkritik ist das eine. Und berechtigt. Richard David Precht und Harald Welzer verbrämen in ihrem Buch „Die vierte Gewalt“ damit aber auch eine Appeasement-Haltung gegenüber der Kriegspartei Russland.
Medienkritik ist das eine. Und berechtigt. Richard David Precht und Harald Welzer verbrämen in ihrem Buch „Die vierte Gewalt“ damit aber auch eine Appeasement-Haltung gegenüber der Kriegspartei Russland.
In unübersichtlichen Zeiten respektive in Zeiten, in denen sich viele Gemüter nach Übersichtlichkeit sehnen, geraten die hergebrachten gesellschaftlichen Player, die für Gewissheit sorgen sollen, unter Beschuss. Das ist bei der Demokratie an sich gleichermaßen der Fall wie bei staatlichen oder religiösen Institutionen. So sind auch die Medien in den Sog diesbezüglicher Kritik wie des Vertrauensverlustes geraten. Die von den NS-Agitatoren in der Zwischenkriegszeit salonfähig gemachte Qualifikation „Lügenpresse“ für die Medien gehört da ebenso dazu wie die ebenfalls dem Nazi-Jargon entstammende Rede von den „Systemparteien“, die jüngst im hiesigen Präsidentschaftswahlkampf bei den Gott sei Dank unter „ferner liefen“ firmierenden Gegenkandidaten gang und gäbe war.
Auf derartiger Klaviatur zu spielen ist zurzeit wohlfeil, wie auch das aktuell gehypte Buch „Die vierte Gewalt“ von Richard David Precht und Harald Welzer zeigt. Precht, der populäre Philosophie-Übersetzer fürs TV-Publikum im Wohnzimmer, und Sozialpsychologe Welzer verbreiten darin die Einschätzung, dass die deutschen Leitmedien ihre Diskursfunktionen völlig vergessen hätten und in den aktuellen Krisen einhellig eine Mainstreamposition beförderten, die praktisch nie mit dem Mainstream der Meinungen der Bevölkerung übereinstimme.
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