Mediterrane Farbenpracht

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Neapel präsentiert eine große Luca-Giordano-Ausstellung, die im Juni nach Wien kommt.

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Neapel präsentiert eine große Luca-Giordano-Ausstellung, die im Juni nach Wien kommt.

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Anfangs kopierte er die großen Meister und lernte bei Pietro da Cortona in Rom. Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt Neapel begann der hinsichtlich Einfallskraft und Promptheit in der Ausführung der Werke außerordentlich begabte Künstler eine fieberhafte Tätigkeit im Auftrag der wichtigsten Königshöfe Europas. Seine Werkstatt, die unzählige Gehilfen beschäftigte, glich einem Fließband und produzierte Gemälde mit biblischen und mythologischen Themen, Portraits, riesige Altarbilder und sogar Akte. Die Qualität der Werke hing oft vom vorher vereinbarten Preis ab.

Luca Giordano (1634-1705), einer der bedeutendsten Barockmaler Europas, ist der Protagonist einer großen, in Zusammenarbeit mit dem Wiener Kunsthistorischen Museum und dem County Museum in Los Angeles organisierten, Ausstellung, die am 3. März in Neapel von der neapolitanischen Oberintendanz für Kunst-und Geschichtsgüter des italienischen Kulturministeriums eröffnet wurde.

In der eleganten Einfachheit seiner tonnengewölbten Säle, deren Wände und Fußböden einheitlich aus Backstein hergestellt sind, bietet das prachtvolle Castel Sant' Elmo das ideale Ambiente, um die mediterrane Farbenpracht Giordanos zu präsentieren. Ein Teil der 120 Gemälde und 60 Zeichnungen, die aus den größten europäischen und amerikanischen Museen und Privatsammlungen kommen, wird auch in drei eigens dazu restaurierten Sälen des berühmten Museums Capo di Monte gezeigt.

An beiden Orten kann man die lange künstlerische Laufbahn Giordanos in ihren verschiedenen Abschnitten verfolgen; gleich zu Beginn das hier zum ersten Mal gezeigte eindrucksvolle Werk "Der Raub der Europa" aus der Mailänder Privatsammlung Koelliker, "Isaak segnet Jakob" aus der Sammlung Harrach aus Rohrau, "L'Allegoria del gusto" aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien. Aus der Londoner National Gallery stammt das sensationelle Bild "Omaggio a Velazquez für den Conte di Santisteban", in dem sich der Künstler im Hintergrund verewigt hat; aus dem Capo di Monte Museum die opulente "Lucrezia und Tarquinio", die tugendhafte römische Matrone, die der junge Sesto Tarquinio verführen will.

Besonders wertvoll unter den Zeichnungen sind die Vorbeitungsskizzen zu den Dekorationen der Abtei von Montecassino, die ja im 2. Weltkrieg verloren gingen, sowie jene zur Kreuzigung in der Kirche von S. Brigida in Neapel, die aus dem Barockmuseum Salzburg kommen.

Eine Auswahl der hier ausgestellten Werke wird vom 17. Juni bis 7. Oktober 2001 im Wiener Kunsthistorischen Museum zu sehen sein. Dann geht die Schau nach Los Angeles, und im Frühjahr 2002 werden im Palazzo Reale in Madrid jene grandiosen Werke gezeigt, die Luca Giordano auf dem Höhepunkt seines internationalen Erfolges (1692-1702) während seines zehnjährigen Aufenthaltes am Hofe des Habsburgers Karl II. im Escorial und in den Königspalästen von Madrid und Aranjuez sowie im Pradomuseum vollbrachte. Ein großes internationales Ereignis.

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