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Ich könnte jetzt natürlich mit diesem Dackel anfangen, der letztens einer Zweijährigen unter einem Perchtoldsdorfer Heurigentisch ins Gesicht gebissen hat. Aber ich tue es nicht. Schließlich gibt es ja noch andere Tiere als bissige Hunde in diesem Universum. Ameisen zum Beispiel. Oder Mücken. Oder Lebensmittelmotten. Ich will jetzt nicht ins Detail gehen, aber der Klimawandel scheint diesen Tierchen nicht gerade zu schaden. Auch Sauberkeit schadet ihnen nicht zwingend, nur damit hier keine Missverständnisse entstehen. Aber zum Glück gibt es Pheromone. An ihnen bleiben die Mottchen kleben, dass es eine rechte Freude ist.

Wirklich hilfreiche Tiere haben wir also einstweilen nicht in unserer Wohnung. Um die zu treffen, muss der Kleine schon mit seiner Klasse auf einen steirischen Bio-Bauernhof fahren. Wie politisch korrekt und psychologisch sensibel das Projekt "Stadtkinder lernen die wahre Welt da draußen kennen" abläuft, wird sich nach seiner Rückkehr weisen. Schon am ersten Tag stand jedenfalls Angeln auf dem Programm. Ich tippe darauf, dass die Kinder den Forellen noch schnell Namen gegeben und sie gestreichelt haben, bevor sie der böse Bauer um die Ecke gebracht und ausgenommen hat. Später ging es dann zur Bienenstockbesichtigung. Zehn Euro kostet das süße Produkt dieser kolossalen Ausbeutung, mal sehen, ob es die Reise nach Hause überlebt. Vom Wettmelken an der armen "Resi" werden wir indes nicht profitieren und auch das "Styrian Beef" bleibt wohl dort, wo es aus Bauernperspektive am besten aufgehoben ist: im Magen der Kinder.

"Wir halten es für unumgänglich, den Schülern das Leben beim Bauern näher zu bringen, da viele Kinder Kühe für violett halten", haben die Lehrerinnen in ihrem Elternbrief geschrieben. Mögliche Folgekosten für Traumatherapien und Veganismus-Schulungen haben sie nicht extra erwähnt. Aber das kann ja noch alles kommen.

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