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Ich lebe ja schon seit ewigen Zeiten in Salzburg, und mit den Jahren, in die ich von mir fast unbemerkt geraten bin, hat sich meiner das unbestimmte, aber drängende Gefühl bemächtigt, dass mir in meiner Heimatstadt irgendetwas abgeht. Aber was? Ganze Bücher der Selbsterforschung habe ich geschrieben und bin doch nicht dahintergekommen. Jetzt aber wurde mir Aufklärung beschieden. Was mir fehlte, war nichts anderes als ein großer "Männerspielplatz", wie er mit erheblichem Aufwand an Werbung und unter dem klandestinen Titel "Holo:deck männerwelten" letztens in Betrieb genommen wurde. An einer "location" wurde zur "Eventfabrik" geladen, auf dass Mann sich einmal ein Bild von dem machen könne, was den Managerinnen des Ganzen - und es sind tatsächlich Frauen, die sich das haben einfallen lassen - so unter den Freuden, Obsessionen, Phantasien von Männern vorstellen.

Nun weiß ich, wonach mich all die Zeit gelüstete, ohne dass ich es gewagt hätte, es mir einzugestehen. "Mann kann mit Quads durchs Gelände jagen, sich im Gabelstaplerfahren beweisen, Autos zerstören und mit Paintballs schießen." Leider haben mich meine Eltern ja studieren lassen, aber meine geheime Leidenschaft war immer schon das Gabelstaplerfahren, und Autos zu zerstören ist für einen, der keinen Führerschein besitzt, mindestens so reizvoll wie für den Pazifisten in mir, Paintballs auf meine zahllosen imaginären Feinde abzufeuern. Jetzt muss mir nur noch jemand erklären, was Quads sind, dann werde ich mit ihnen gewiss durchs Gelände jagen. "Und es gibt Live-Akt-Fotografie, Kampfssportshows und Wettrennen auf der Carrera-Rennbahn." Dass man Aktfotografien sogar live verfertigen darf (ich hoffe aber doch, nur mit verbundenen Augen), wird nicht nur mich so erregen, dass die Abreaktion beim Kampfsport und auf der Carrera-Rennbahn dringend angeraten ist. Ach, herrlich ist es, immerhin in reifem Alter zu erfahren, welche Männerwelten einem bisher abgegangen sind.

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