Meister des Spieles

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Späte Arbeiten des Spaniers Antoni Tapies in der Kunsthalle.

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Späte Arbeiten des Spaniers Antoni Tapies in der Kunsthalle.

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Inmitten der weiten Ausstellungshalle liegt ein riesiger Kopf, wie der Schädel einer Mumie aus Ton und Schamotte; auf der weißen Wand ein großdimensionaler Torso aus Farbe und Firnis auf Holz; die Ausstrahlung ist außergewöhnlich und kräftig. "Ich neige dazu, dem Weg der Magie zu folgen, das Reale und das Irreale ineinander übergehen zu lassen. Diese Art des Vorgehens sollte meinen Bildern die Ausstrahlung primitiver, magischer Gegenstände verleihen", sagt der Spanier Antoni Tapies über das Wesen seiner Kunst.

Über 70 Skulpturen und Bilder des gebürtigen Katalanen werden derzeit in der Kunsthalle Krems ausgestellt.

Der mittlerweile 75jährige Spanier wandte sich erst nach einem Jurastudium in den späten vierziger Jahren der kreativen Kunst zu. Als Autodidakt trat er mit seinen malerischen Werken gegen das ungeliebte Regime Francos auf. Trotz Protesten wurde die archaische Gewalt der Werke unter dem diktatorischen Regime des Generals Francisco Franco geduldet.

In den fünfziger Jahren gelangte der Künstler über die Biennale in Venedig zu internationalem Ruhm; er collagiert mit geknülltem Papier und Kartons oder schichtet Marmorsand und Schlämmkreiden zu Kunstwerken. Später kamen auch Materialien wie Roßhaar, Steinkohlebrocken und Sackleinen hinzu. In Krems sind spätere, seit 1981 entstandene Arbeiten zu sehen: Tapies als Meister des Spiels mit Bildsymbolen, Zahlen, Buchstaben und Körperteilen. Zu sehen ist ein verschwommener, mächtiger Torso, der an alte Christusdarstellungen erinnert; eine Badewanne, mit einem Kreuz in der Mitte und eingeritzten Geschlechtsteilen oder geheimnisvolle Personen und geöffnete Türen: Spiritualität und Rätsel verschwimmen zu einer faszinierenden Künstlerdarstellung.

Bis 6. September Dienstag bis Sonntag, von 10 bis 18 Uhr.

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