Meisterstreich mit Tempo, Witz, Charme

Werbung
Werbung
Werbung

Die Wiener Kammeroper weiß ihr Publikum zu unterhalten: Zum Saisonstart hat sie Gioacchino Rossinis Meisterstück "Il Turco in Italia" ausgegraben. Und ein junges, originelles Team formte aus der Orientmode eine ebenso kluge wie amüsante Produktion. Marco Catena inszeniert den Meisterstreich des 22jährigen Komponisten mit Tempo, Witz und Charme; und die Ausstatterin Arianna Köllner dachte sich dazu ein Bühnenbild aus, das nicht nur perfekt zum Stück paßt, sondern auch auf der Minibühne originelle Verwandlungsmöglichkeiten bietet. Denn da wurde ein Märchenbuch aufgestellt, das der "Dramatiker", der wahre Drahtzieher der Geschichte, Seite um Seite aufschlägt, höchst wirkungsvolles Prinzip alten Theaters, das ideal zum turbulenten Spiel paßt.

Vor allem: Catena versteht es, die leichtgewichtige Geschichte vom vornehmen Türken in Italien, der auf Weiberfang geht und auch vor der verheirateten Donna Fiorilla nicht Halt macht, unbeschwert und mit Witz zu erzählen. So tollen sie alle durch die bunte Pappendeckelwelt: der Türke, die schönen Frauen, der gehörnte Ehemann, das skurrile Dandy-Bürschchen ...

Ein neuer Mann am Pult der Kammeroper: Walter Attanasi. Ein verläßlicher junger Dirigent, der das Gespür fürs richtige Rossini-Tempo hat und das Ensemble sicher durchs "Dramma buffo" führt. Im Mittelpunkt des jugendlichen Sängerteams steht der Moskauer Bassist Andrey Telegin: ein Selim mit Kraft und schönem Timbre, draufgängerischem Charme und Witz. Kein Wunder, daß ihm Damen wie Donna Fiorilla (Monica Guillen Chavez) oder Zaida (Stella Grigorian) nur zu gern folgen.

Das Publikum jubelte begeistert.

Karlheinz Roschitz

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung