Minimalist, der in Farbe schwelgt

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"Material, Raum und Farbe sind die Hauptaspekte der bildenden Kunst", schrieb Donald Judd 1993, ein Jahr vor seinem Tod. "Farbe" heißt die aktuelle Judd-Ausstellung im Kunsthaus Bregenz, die diese persönliche Entdeckung der Vielfältigkeit der Farbe für seine Arbeit zu Beginn der achtziger Jahre widerspiegelt. In einer von Farbe überfluteten Alltagswelt, die mit ihrer knallig schreienden Werbeästhetik immer mehr zum Verlust der Wahrnehmung der Farbe führt, entspricht es der Notwendigkeit der Gegenwart, auf die Schönheit der Farbe hinzuweisen. Die klare Struktur der Objekte des Künstlers verweisen auf die Schönheit des Einfachen, auf eine Schönheit, die laut Kunsthausdirektor Edelbert Köb "aus der Wahrheit kommt". (Köb wird voraussichtlich im Herbst die Leitung des Kunsthauses abgeben und zum Rektor der Akademie der Bildenden Künste in Wien gewählt werden. Gewissermaßen als Trostpflaster wurde dem Kunsthaus Bregenz der international renommierte Preis der Stankowski Stiftung für das Jahr 2000 verliehen.)

Der Blick auf die Farbigkeit erweist sich in der exemplarischen Präsentation von über 30 Objekten aus Judds Hand von 1962 bis 1993 als originell und den Farb-Horizont des Betrachters erweiternd. Gerade die zumeist einfärbigen Holzschnitte des ersten Obergeschosses verweisen von selbst auf die zentrale Bedeutung der Farbigkeit im Werk Donald Judds. Judd gilt in der Kunstgeschichtsschreibung als konstrastreichster und formbewusstester neben den anderen vier grossen amerikanischen Minimalisten Robert Morris, Carl Andre, Dan Flavin und Sol LeWitt. Die aktuelle Ausstellung des Kunsthauses Bregenz zeigt diese singuläre Gestalt der Kunst des 20. Jahrhunderts in gewohnt überzeugender und zur intellektuellen und sinnlichen Auseinandersetzung anregenden Art und Weise. (Bis 2. Juli)

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